Infos zu Diabetes
Diabetes und Diabetesprävention
Auch wenn immer häufiger auch Kinder und Jugendliche von Diabetes mellitus betroffen sind, ist dieser noch immer vor allem eine Erkrankung von Menschen, die die 40 überschritten haben.
"Ich esse nicht mehr als früher, aber brauche das Schnitzel auf dem Teller nur anzuschauen – und schon nehme ich zu", klagen viele, die sich über ihre stetige Gewichtszunahme wundern.
Was bei der Ernährung häufig außer acht gelassen wird: Der Energiebedarf des Menschen ist, neben anderen Faktoren, altersabhängig. So nimmt der Energie- bzw. Kalorienbedarf mit steigendem Alter stetig ab.
Der Kalorienbedarf ändert sich wie folgt:
Altersgruppe | Kalorienbedarf |
bis 33 Jahre | 100% |
33 - 55 Jahre | -10% |
55 - 75 Jahre | -15% |
ab 75 Jahre | -20% |
Beispiel:
Im Alter von 30 Jahren hat Frau XY einen Energiebedarf von 2.200 kcal pro Tag. Wenn sie älter wird, verändert sich ihr Energiebedarf bei gleicher körperlicher Betätigung wie folgt:
- 33 - 55 Jahre, 2.200 kcal - 10% = 1.980 kcal Bedarf
- 55 - 75Jahre, 1.980 kcal - 15% = 1.680 kcal Bedarf
- ab75 Jahre, 1.680 kcal - 10% = 1.500 kcal Bedarf
Dies bedeutet, dass der Energiebedarf von Frau XY im Laufe der Jahre um ca. 700 kcal abnimmt. Wenn sie ihre Kalorienaufnahme dabei nicht dem jeweiligen Bedarf anpasst, wird Frau XY an Körpergewicht zunehmen.
Älterwerden kann das Gewicht also beeinflussen, wenn die zugeführte Energiemenge zu niedrig, oder – wie in vielen Fällen – zu hoch ist.
Wie schlecht sich körperliche Inaktivität und übermäßige Ernährung bei Jung und Alt vertragen, dokumentieren die Pfunde, die sich mit Vorliebe am Bauch und auf den Hüften ansiedeln. Sie sind allerdings nur äußeres Zeichen eines Missverhältnisses, das sich in einer Vielzahl von Krankheiten niederschlagen kann. Zu ihnen zählen Herzkreislauf- und Lungenkrankheiten, Osteoporose, degenerative Gelenkerkrankungen sowie - mit alarmierender Aufwärtstendenz - Übergewicht und Diabetes mellitus.
Volkskrankheit Diabetes
Typ-1-Diabetes
Diabetes ist eine Erkrankung mit zwei unterschiedlichen Krankheitsverläufen: Bei dem Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die zum absoluten Insulinmangel führt. Fehlt das Insulin, das beim gesunden Menschen dafür sorgt, dass die Glukose von den Körperzellen aufgenommen wird, steigt der Zuckerwert im Blut. Von dieser Diabetesform sind rund 5 bis 10 % aller Diabetiker in Deutschland betroffen. Sie verläuft unbehandelt tödlich.
Typ-2-Diabetes
Weitaus häufiger ist der Typ-2-Diabetes, der so genannte Altersdiabetes, unter dem 90 % der Diabetiker leiden. Obwohl früher eher ältere Menschen davon betroffen waren, erkranken inzwischen immer mehr jüngere Erwachsene und auch Kinder und Jugendliche.
Auch beim Typ-2-Diabetes kann die Glukose aus dem Blut nicht mehr ausreichend in die Körperzellen transportiert werden. Die Krankheit ist in der Regel Folge einer ungesunden Lebensweise.
Übergewicht und vor allem körperliche Inaktivität stellen wichtige Risikofaktoren für den Typ-2-Diabetes dar, auch wenn eine erbliche Veranlagung die Grundlage bildet. Ein "ungesunder" Lebensstil führt dann zur Entwicklung der Erkrankung.
Neben einer angeborenen Insulinunempfindlichkeit entsteht durch Übergewicht eine zusätzliche Insulinunempfindlichkeit der Körperzellen, da das Insulin schlechter wirkt. Der Blutzuckerspiegel steigt und Diabetes manifestiert sich. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt und die Körperzellen dazu angeregt werden, mehr Insulinbindungsstellen (Rezeptoren) zu bilden. Das lässt sich bereits durch eine halbe Stunde Bewegung am Tag erreichen. Im günstigsten Fall kann dadurch der Ausbruch dieser Krankheit verhindert werden.
Zusammengefasst bedeutet das: Selbst bei vermuteter erblicher Vorbelastung (Vater, Mutter, Geschwister sind erkrankt) kann der Krankheit Typ-2-Diabetes im Rahmen der Primärprävention meist durch eine Veränderung des Lebensstils - mehr Bewegung, bewusste Ernährung - wirksam vorgebeugt werden.
Warum die Diabetes-Prävention so wichtig ist
Eine Diabetesdiagnose kann auch heute noch eine wesentliche Verkürzung der individuellen Lebenserwartung bedeuten und ist mit Einbußen an Lebensqualität für den Betroffenen und eine Erhöhung der Kosten für das Gemeinwesen verbunden. Häufig bleibt der Typ-2-Diabetes über lange Jahre unentdeckt. Wird er dann nach 10 bis 15 Jahren diagnostiziert, weist jeder zweite neu diagnostizierte Diabetiker bereits schwere Begleitkomplikationen auf. Dies macht deutlich, wie wichtig die Primärprävention von Diabetes ist.
Primärprävention bei Typ-2-Diabetes
Die Primärprävention soll bereits in der prädiabetischen Phase (d. h. bevor sich die Erkrankung manifestiert) verhindern, dass die Körperzellen gegen das körpereigene Insulin resistent werden. Das Ziel ist also, dem Auftretendes Typ-2-Diabetes entgegenzuwirken. Denn anders als beim genetisch bedingten Typ-1-Diabetes können Typ-2-Diabetes-Gefährdete selbst präventive Maßnahmen ergreifen. Eine ausgewogene, fettarme, richtig dosierte Ernährung sowie ein auf den Einzelnen abgestimmtes Bewegungsprogramm können helfen, einer Diabeteserkrankung des Typ 2 vorzubeugen.