Peer Review
Dieses Qualitätssicherungsverfahren verbindet den Besuch einer Intensivstation durch ein externes Peer-Team mit kollegialen Gesprächen und einer anschließenden SWOT-Analyse aus der Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
Mit den bisher üblichen Auditierungsverfahren lässt sich das Peer Review zwar vergleichen, ist aber in seiner Methodik klar davon abzugrenzen. So fußt dieses Qualitätssicherungsverfahren auf der freiwilligen Teilnahme der Beteiligten und der interdisziplinären Aufstellung der Peers.
Ablauf eines Peer Reviews
Ein Peer Review lässt sich in drei Phasen gliedern. In der Vorbereitungsphase erhält die zu besuchende Einrichtung zunächst von der Landesärztekammer ca. 4 bis 6 Wochen vor dem eintägigen Review mit den Informationsunterlagen zusammen einen Selbstbewertungsbogen. Anhand dessen soll nach vorgegebenen Indikatoren die Qualität sowohl der ärztlichen als auch pflegerischen Patientenversorgung eingeschätzt werden. Im folgenden Verlauf findet das Kernelement des Peer Reviews statt, der Besuch der Peers. Das Team der Besucher besteht aus jeweils einem Peer mit ärztlichen und pflegerischen Hintergrund (aus gehobener Position), ggf. zwei Schulungspeers, einem Leiter des Reviews, einer Vertretung aus der Landesärztekammer und idealerweise einem Supervisor. Alle Beteiligten haben die Fortbildung "Peer Review Intensivmedizin" besucht, die Peers haben bereits ihre zwei Schulungsreviews absolviert.
Nach einem Einführungsgespräch auf Grundlage der Selbstbewertung und Klärung daraus resultierender Fragen, visitieren die Peers die Intensivstation, bei denen die Mitarbeiter vor Ort ebenfalls für aufkommende Nachfragen zur Verfügung stehen. Anschließend zieht sich das Peer-Team zurück und zieht ein Feedback aus dem Eingangsgespräch und der Visitation der Station. Abschließend wird ein Gespräch mit den Ansprechpartnern der besuchten Einrichtung geführt. Im Nachgang wird von dem Protokollführer ein Bericht in Form einer SWOT-Analyse erstellt, was der dritten Phase des Peer Reviews entspricht. Nach Unterzeichnung des Berichts durch den Review-Leiter und dem Vertreter der Landesärztekammer, wird dieser an die besuchte Einrichtung versandt. Diese hat nun auf Grundlage des Berichts die Möglichkeit, die identifizierten Entwicklungspotenziale in Maßnahmen umzuwandeln.
Peer Review in Hessen
Bisher gibt es in Hessen 18 Ärzte und 3 Pflegekräfte, die die Fortbildung "Peer Review Intensivstation" besucht haben. Davon haben 10 (zwei davon aus der Pflege) bereits die zwei obligatorischen Schulungsreviews absolviert. Seit dem Startschuss in 2013 wurden 15 Peer Reviews durchgeführt.
Kollegialer Austausch auf Augenhöhe
Das Peer Review Verfahren zeichnet sich durch seine Freiwilligkeit und den kollegialen Austausch auf Augenhöhe aus. Dadurch profitieren sowohl die besuchte Einrichtung, als auch die Peers aus dem Review-Team vom Erfahrungsschatz der jeweils anderen. Nicht Kontrolle und Sanktionen sind das Thema, sondern kollegiales Feedback auf Augenhöhe und Lernen voneinander. Ärztliches Qualitätsmanagement aus eigenem Antrieb und aus eigener Hand.
Peer Review-Fortbildung
Die Fortbildung ist nach dem Curriculum der Bundesärztekammer organisiert. Zur Zielgruppe gehören sowohl Ärzte als auch Pflegepersonal, die als Peers im Rahmen eines Peer Reviews tätig werden möchten. Folgende Handlungskompetenzen gilt es hierbei zu erlangen, wobei kommunikative Fertigkeiten und eine starke Praxisorientierung die grundlegende Basis bilden:
- Einnehmen einer adäquaten Haltung
- Planen und Organisieren eines Peer Reviews
- Daten erheben, interpretieren und bewerten
- Mündliches Feedback geben und beraten
- Bericht erstellen
Die Gliederung der Fortbildung setzt sich aus zwei Tagen Präsenzzeit und einer vorhergehenden E-Learning-Phase zusammen, wobei letztere mit einer Lernerfolgskontrolle abschließt.
Weitere Informationen zur Fortbildung finden Sie hier.
Interessierte wenden sich bitte an:
Adiela Candelo-Römer
Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung
Fon: 06032 782-227
Fax: 069 97672-67227
E-Mail: adiela.candelo-roemer@laekh.de
oder
Silke Nahlinger, MPH
Stabsstelle Qualitätssicherung
Landesärztekammer Hessen
E-Mail: qs@laekh.de