Pionier der hessischen Palliativmedizin

Pressemitteilung

Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein mit der Ehrenplakette der Landesärztekammer in Silber ausgezeichnet

Frankfurt. Der langjährige, frühere Chefarzt des Bürgerhospitals der Stadt Frankfurt, Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein, ist am 11. Mai mit der Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen in Silber ausgezeichnet worden. Als „Pionier der hessischen Palliativmedizin" bezeichnete Ärztekammerpräsidentin Dr. med. Ursula Stüwe den Internisten und unterstrich in ihrer Laudatio die entschiedene ärztlich-ethische Haltung, die Gottsteins beruflichem, wissenschaftlichem und sozialem Engagement zu Grunde liege.

Gottstein, der dem Arbeitskreis „Palliativmedizin" der Landesärztekammer Hessen angehört, ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Fördervereins für das Evangelische Hospital für Palliative Medizin in Frankfurt, das 1996 eröffnet wurde. Leidenschaftlich setzt er sich dafür ein, die Palliativmedizin durch Aufklärung stärker als bisher ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Bei der Palliativmedizin, deren Ausbau und Förderung intensiv von der Landesärztekammer Hessen unterstützt wird, handelt es sich um die Behandlung von Patienten mit einer nicht heilbaren Erkrankung. Im Mittelpunkt steht die Beseitigung von Schmerzen und quälenden Symptomen mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensqualität. Für Gottstein ist die Palliativmedizin eine eindeutige Absage an die „aktive Sterbehilfe".

In besonderer Weise tritt der Arzt auch für Friedensförderung und die Vermeidung von Kriegen ein. Das Bemühen um friedliche Konfliktlösungen betrachtet Gottstein als humanitäre ärztliche Aufgabe, die ihn selbst immer wieder auch ins Ausland geführt hat. So engagierte sich Gottstein beispielsweise am Ende des Golfkrieges für die medizinische und allgemeine Versorgung der Kinder im Irak; in Sarajewo und Mostar versuchte er friedensfördernd auf die Kriegsparteien einzuwirken. Für sein außerordentliches Engagement wurde Gottstein 1989 von der Vereinigung „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs" (IPPNW) in das Amt des Vizepräsidenten für Westeuropa berufen.

Zur Person:Gottstein wurde am 28. November 1926 in Stettin geboren. Er studierte Medizin in Berlin, Göttingen und Heidelberg, bevor er sein Staatsexamen 1952 ablegte und im gleichen Jahr promoviert wurde. Im Anschluss an die Weiterbildung im Fach Innere Medizin und Neurologie an der Münchner Universitätsklinik wurde Gottstein 1960 Facharzt für Innere Medizin und gleichzeitig zum Privatdozenten für Innere Medizin an der Universität München ernannt. Nach seinem Wechsel nach Kiel im Jahre 1962 war er dort als leitender Oberarzt an der Medizinischen Universitätsklinik tätig und wurde 1966 zum außerplanmäßigen Professor ernannt. 1971 erfolgte die Berufung zum Chefarzt der Medizinischen Abteilung des Bürgerhospitals in Frankfurt am Main und zum Honorarprofessor an der Frankfurter Universität. Die Chefarztstelle hatte Gottstein bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1991 inne.

Die Leistungsfähigkeit der zwanzig Jahre lang von ihm geleiteten Medizinischen Abteilung machte eine breite Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses möglich. Gottstein lehrt an der Universität Frankfurt und publizierte neben seiner Tätigkeit als Chefarzt zahlreiche wissenschaftliche Einzelarbeiten, Buchbeiträge und Vorträge. 1972 wurde er zum Präsidenten und 1987 zum Ehrenmitglied in der Deutschen Gesellschaft für Angiologie gewählt. Seit 1980 gehörte er der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft bei der Bundesärztekammer an und bekleidete zwanzig Jahre lang das Amt des Fortbildungsbeauftragten der Bezirksärztekammer Frankfurt.

Gottstein ist seit 1993 Mitglied des Vorstandes (Pflegeamt) der Krankenhäuser „Nordwest-Krankenhaus" und „Heilig Geist Hospital" zu Frankfurt. Er war Mitglied im Ausschuss „Sanitätswesen im Katastrophen- und Zivilschutz" der Bundesärztekammer, gehört seit dessen Gründung dem Arbeitskreis „Palliativmedizin" der Landesärztekammer Hessen an und ist Vertreter in der Gesundheitskommission der Stadt Frankfurt am Main.

Für seine Untersuchungen auf dem Gebiet der cerebrovaskulären Erkrankungen wurde der Internist 1972 mit dem Senckenberg-Preis ausgezeichnet. Weiterhin erhielt er 1980 die Ernst von Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer, 1991 die Dr. Richard Hammer-Medaille der Landesärztekammer Hessen, 1992 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2003 die Fachbereichsplakette der Johann Wolfgang Goethe-Universität und 2005 die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main.

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