Chronisch Kranke sind kein unnützer Kostenfaktor
Hessisches Ärzteparlament verabschiedet Resolution zu Aufbau und Erhalt einer funktionierenden Versorgung chronisch Kranker
Die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen hat sich betroffen über den Wandel der Diskussion im deutschen Gesundheitswesen gezeigt. "Uns Ärztinnen und Ärzten ist bewusst, dass die höhere Lebenserwartung der Menschen den Sozialstaat vor eine Herausforderung stellt", erklärten die Vertreter der hessischen Ärzteschaft am 26. März 2011 in einer Resolution. Bei einer Verknappung der finanziellen Mittel sei jedoch zu befürchten, dass sich kranke Menschen in schweren Situation ungenügend versorgt und allein gelassen fühlten. Dadurch könne der Wunsch nach einer Ausweitung der Sterbehilfe aufkommen.
Ärztinnen und Ärzte seien zur Heilung, Vorbeugung und Linderung von akuten und chronischen Krankheiten bis hin zu der Begleitung eines Sterbens in Würde verpflichtet, unterstrich das Ärzteparlament. Damit sei unabdingbar verbunden, auch bei prognostisch vorhersagbarem tödlichen Ausgang einer Krankheit dennoch weiter tätig zu werden. "Hierfür haben wir uns durch Stärkung der Palliativmedizin und der Onkologie stark gemacht", bekräftigten die Delegierten. Die Stärkung der Palliativmedizin erlaube es Ärztinnen und Ärzten, Patienten in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten und ihnen ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Dies werde jedoch durch das Nachdenken über ärztliche Sterbehilfe konterkariert.
Dass chronisch Kranke kein unnützer Kostenfaktor sind, hob die Delegiertenversammlung in ihrer Resolution nachdrücklich hervor. Neben dem Aufbau und Erhalt einer funktionsfähigen Versorgung für chronisch Kranke verlangten die Ärztevertreter den Ausbau und die Bezahlung der Delegation ärztlicher Leistungen durch Medizinische Fachangestellte, die Abschaffung der Regressbedrohung gegen besonders engagierte Ärzte, die Förderung der Zusammenarbeit mit Therapeuten und Apothekern, den Ausbau der vorhandenen Hospiz- und Palliativeinheiten mit der Option der ambulanten Pflege und nicht zuletzt den Ausbau einer Präventivmedizin.
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