Arbeitsplatz Krankenhaus muss für Ärztinnen und Ärzte attraktiver werden
Delegiertenversammlung der Landesärztekammer verabschiedet Positionspapier zur Zukunft im Krankenhaus
"Dass die Bundesregierung versucht, den wachsenden Ärztemangel in strukturschwachen Gebieten mit einer Gesetzesinitiative zu bekämpfen, ist grundsätzlich zu begrüßen",
erklärt Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen, mit Blick auf das Versorgungsstrukturgesetz, das zum1. Januar 2012 in Kraft treten soll. "Allerdings ist Ärztemangel nicht allein ein Problem der ambulanten Patientenversorgung. Auch Krankenhäuser – vor allem in ländlichen Regionen – haben Schwierigkeiten, ärztliche Stellen zu besetzen. Vor dem Hintergrund steigender Anforderungen an das Krankenhaus in einer älter werdenden Gesellschaft sind die Ursachen vor allem in den zunehmend belastenden Arbeitsbedingungen, überbordender Bürokratie und in der mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu finden", so von Knoblauch zu Hatzbach.
Mit Sorge beobachtet die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer diese Entwicklung und hat daher Ende November ein Positionspapier zur Zukunft im Krankenhaus verabschiedet. "Um den Belastungen entgegenzuwirken, einem zunehmenden Ärztemangel vorzubeugen, die Berufszufriedenheit zu erhöhen und somit die Qualität der Patientenversorgung auf einem hohen Niveau zu erhalten, muss der Arbeitsplatz Krankenhaus für Ärztinnen und Ärzte attraktiver gestaltet werden", fordern die Delegierten und sehen dringenden Handlungsbedarf in mehreren Bereichen:
Prozesse optimieren und Bürokratie eindämmen: Im modernen Medizinbetrieb sei eine kontinuierliche Prozessoptimierung von medizinischer Qualität, Servicequalität und Wirtschaftlichkeit notwendig, heißt es in dem Positionspapier. Außerdem müssten Ärztinnen und Ärzte von bürokratischen Tätigkeiten, die nicht unmittelbar die medizinische Versorgung der Patienten dokumentierten, sondern ausschließlich Abrechnungs- und sonstigen administrativen Zwecken dienten, entlastet werden. Die Krankenhausarbeitgeber werden aufgefordert, die bürokratischen Belastungen der Ärztinnen und Ärzte gezielt zu analysieren und unnötige Bürokratie abzubauen.
Neue Führungs- und Mitarbeiterkultur notwendig: Kritik üben die Ärztevertreter auch an unzeitgemäßen, hierarchischen Strukturen an Krankenhäusern, die zu Frustrationen gerade bei jüngeren Ärztinnen und Ärzten führen. Um kreative Potenziale aller Ärztinnen und Ärzte zu fördern, sei die Einführung teamorientierter Strukturen dringend notwendig. Eine moderne Führungs- und Mitarbeiterkultur binde Ärztinnen und Ärzte an ein Haus und führe zu mehr Bewerbern auf vakante Stellen.
Vereinbarkeit Privatleben und Beruf. "Die Landesärztekammer Hessen setzt sich zum Ziel, die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit in der Medizin und vor allem in Krankenhäusern zu fördern", erklären die Delegiertenin dem Positionspapier. Diese könne wesentlich zu größerer Motivation und Zufriedenheit von Ärztinnen und Ärzten beitragen. Ein Arbeitgeber, der familienfreundliche Arbeitsbedingungen anbiete, sei attraktiv und habe Standort- und Wettbewerbsvorteile.
Gesundheitsmanagement im Krankenhaus. Mahnend wird darauf hingewiesen. dass die ständig steigende Arbeitsbelastung Ärztinnen und Ärzte immer häufiger krank mache. Die Überlastung führe häufig zu körperlicher, geistiger und emotionaler Erschöpfung.
Gute Arbeitsbedingungen und Lebensqualität am Arbeitsplatz förderten dagegen Gesundheit und Motivatio nachhaltig, erhöhten Produktivität und Innovationsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verbesserten die Qualität der Arbeit insgesamt, macht das Positionspapier deutlich. Die Krankenhausträger werden aufgefordert, flächendeckend ein betriebliches Gesundheitsmanagement einzuführen.
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