Das Buch „Medizinische Notfälle“ von Axel Ellrodt wird als in Frankreich bekannter Bestseller beworben. Auf 864 eng bedruckten Seiten werden thematisch geordnet die häufigsten Notfälle behandelt. Es werden sowohl für die ambulante Notfallversorgung (Notarztdienst) als auch für den stationären Bereich die wichtigsten Notfallsituationen strukturiert abgehandelt.

Allerdings dient es eher zur Literatur und Recherche in ruhigen Momenten, als dass im Notfall innerhalb von Sekunden Handlungsanweisungen recherchiert werden können. Auch für die Nachbearbeitung von Notfällen eignet sich die sehr schematisch aufgebaute Struktur gut, um sein Wissen zu rekapitulieren. So wird ebenfalls auf infektiologische Notfälle mit entsprechenden Empfehlungen zur medikamentösen Therapie eingegangen, welche selten bereits im Notarztdienst begonnen wird.

Hierbei wird viel mit Auflistungen und Tabellen gearbeitet und fast gänzlich auf grafische Darstellungen verzichtet. Zur Vertiefung von Inhalten wird auf Internetquellen und Seiten von Fachgesellschaften verwiesen.

Teilweise lesen sich die wichtigsten Punkte auch unterhaltsam wie im Beispiel der dringend behandlungsbedürftige Bluthochdruck in der Notaufnahme: Erste Empfehlung: „Messen Sie nach circa 30 Minuten Ruhepause den Blutdruck erneut!“ Oder sinngemäß: „Eine kosmetische Behandlung des Blutdrucks mittels Kapsel oder beliebiger Tablette zeigt zwar die magische Kraft des Arztes, kann jedoch auch gefährlich und nutzlos sein.“

Bei der medikamentösen Therapie wird aufgrund des international vertriebenen Buches auf Besonderheiten zur Zulassung in der Schweiz, Österreich und Deutschland hingewiesen.

Mir gefällt die eingängige Schreibweise, bei welcher der Fokus auf den Patienten als Mensch und den Umgang mit den Patienten gelegt wird. Es wird in vielen Fällen darauf hingewiesen, dass die klinische Untersuchung, das Gespräch mit dem Patienten und der persönliche Eindruck weit wichtiger für Therapieentscheidungen sind als Messwerte oder spezifische Parameter. Gut möglich, dass die Übersetzung des französischen Originals auch in Deutschland viele Freunde finden wird.

Dr. med. Lars Bodammer