Zum siebten Mal lud der Ärztliche Club Wiesbaden e. V. im März in das Museum Wiesbaden ein, mit über 100 Gästen. Unter dem Motto „Wir machen die Medizin“ wurden Themen diskutiert, welche die Zukunft der medizinischen Versorgung prägen: „Perspektive moderner Lebenswege in der Medizin – Wiesbaden stellt sich vor“.
Zu Beginn sprach die Wiesbadener Gesundheitsdezernentin Milena Löbcke ein Grußwort, darin beleuchtete sie die Herausforderungen durch den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel.
Christian Sommerbrodt, Vorsitzender des Hausärzteverbandes Hessen e. V., erklärte die strukturierte Weiterbildung und den Flaschenhals der Finanzierung im ambulanten fachärztlichen Bereich. Die geplante Neustrukturierung der Kliniklandschaft werde die Weiterbildungsmöglichkeiten dort derartig begrenzen, dass der ambulante Sektor einspringen müsse, damit eine fachärztliche Weiterbildung künftig überhaupt komplett zu Ende gebracht werden könne, befürchtet er.
Dr. med. Nina Wenda, geschäftsführende Oberärztin und Koordinatorin des Kopf-Hals-Tumorzentrums der Helios Klinik Wiesbaden, berichtete über teamorientierte Arbeitsweisen in der Klinik und stellte neue Ergebnisse auf dem Gebiet der Laserendomikroskopie vor.
PD Dr. med. Sarah Geisbüsch aus Bad Kreuznach, angestellte Fachärztin im ambulanten Sektor für Gefäßchirurgie, Phlebologin, präsentierte erfolgreiche Konzepte in der Niederlassung und wies eindringlich darauf hin, dass eine vorausschauende Planung der Karriere erforderlich und möglich sei.
Die Diskussion wurde von Prof. Dr. med. Jan Gosepath, Vorstandsmitglied des Ärztlichen Clubs Wiesbaden, und Dr. med. Susanne Springborn, Vorsitzende des einladenden Clubs, moderiert.
Ein weiterer Höhepunkt des Treffens war die Gründung des offenen Netzwerkes SEWEWI, das sich der sektorenübergreifenden Weiterbildung in Wiesbaden widmet – initiiert von Wiesbadener Ärztinnen und Ärzten und unterstützt von der Bezirksärztekammer Wiesbaden und dem Ärztlichen Kompetenzzentrum Hessen der Kassenärztlichen Vereinigung. Dr. med. Michael Weidenfeld, Vorsitzender der Bezirksärztekammer Wiesbaden, stellte das Projekt vor. Außerdem berichtete Dr. med. Christopher Wolf, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe an der Asklepios Paulinenklinik Wiesbaden, über die wertschätzende Etablierung der Weiterbildung in seinem Bereich gemeinsam mit ambulanten Praxen.
Spannende Publikumsbeiträge
Kontrovers und spannend waren die Publikumsbeiträge: Die jetzige Ärzteschaft müsse zunehmend mehr Kraft aufwenden, um Freiräume zu schaffen, die für eine exzellente Versorgung erforderlich seien. Die junge Generation zeigte sich motiviert und forderte neue Ansätze, wie beispielsweise Topsharing, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Dr. med. Susanne Springborn