Zehn Jahre Alkoholpräventionsprojekt "Hackedicht – Besser geht's dir ohne!" der Landesärztekammer Hessen

Pressemitteilung

Erfolgreich durch Beratung, Information und Vertrauen

"Dass Grenzen in der Jugend ausgetestet werden, gehört zum Prozess des Erwachsenwerdens dazu. Risikofreudiges Verhalten wird jedoch zum Problem, wenn es zu regelmäßigem oder sogar exzessiven Alkoholkonsum führt", erklärt Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen. Im Sommer 2007 hat die Landesärztekammer Hessen daher das Alkohol-Präventionsprojekt "Hackedicht – Besser geht's dir ohne!" ins Leben gerufen. Ziel ist es, Jugendliche ab 11 Jahren über die Risiken von Alkohol aufzuklären, Hilfsangebote bekannt und die Kompetenz von Ärztinnen und Ärzten in Suchtprävention und Suchthilfe deutlich zu machen. Inzwischen kann das sowohl von dem Hessischen Kultusministerium als auch dem Hessischen Sozialministerium mit Schirmherrschaften unterstützte Projekt auf eine zehnjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken.

Bis zu den Sommerferien 2017 fanden über 300 Aktionen mit rund 8.000 Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Altersklassen an hessischen Schulen statt. Ärztinnen und Ärzte aus ganz Hessen wirken an dem Projekt mit, in dessen Rahmen Jugendliche ohne erhobenen Zeigefinger informiert und beraten werden. Die für zwei Schulstunden konzipierten Aktionen gliedern sich in Information, Diskussion, Beratung und praktische Übungen mit Rauschbrillen. Neben einem Fragebogen für Schülerinnen und Schüler und einem Flyer mit Informationen rund um das Thema Alkohol hat die Landesärztekammer einen jugendgerechten Powerpoint-Vortrag konzipiert, der regelmäßig aktualisiert wird. Dabei fließen Erfahrungen und Anregungen der mitwirkenden Ärztinnen und Ärzte ein.

"Wichtig ist, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, ihr Vertrauen zu gewinnen und im geschützten Rahmen auch mögliche Probleme anzusprechen", erklärt die Ärztin Dr. med. Jeannette Weber, seit 2007 bei "Hackedicht- Besser geht's dir ohne!" dabei. "Gleich zu Beginn weise ich auf die ärztliche Schweigepflicht hin. Nichts, was in dem Raum besprochen wird, soll nach außen dringen." Dass übermäßiger Alkoholkonsum zu körperlichen und psychischen Erkrankungen und sogar bis zum Tod führen kann, ist vielen Jugendlichen nicht bewusst. Dies gilt auch für mögliche Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Lebererkrankungen, Schädigungen des Gehirns, Depressionen oder Krebs. Informationen darüber sind deshalb Bestandteil der Aktionen. Über die Aufklärung hinaus machen die mitwirkenden Ärztinnen und Ärzte auf Hilfsangebote, zum Beispiel von Drogen- und Suchtberatungsstellen, sowie auf die Hausärztin oder den Hausarzt als Ansprechpartner aufmerksam

Dass nach einer aktuellen Umfrage der BZgA aus dem Jahr 2016 Jugendliche inzwischen weniger und maßvoller Alkohol konsumieren als früher, lässt sich nicht zuletzt auf bundes- und landesweite Alkoholpräventionsprojekte zurückführen. Laut BZgA greift durchschnittlich nur noch jeder zehnte befragte Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren einmal in der Woche zu alkoholischen Getränken. Mit 21,2 Prozent waren es 2004 noch doppelt so viele. Entwarnung kann allerdings nicht gegeben werden. Nach Angaben der Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) haben zwei Drittel der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen schon einmal Alkohol getrunken. Besorgniserregend ist auch, dass der erste Alkoholkonsum in dieser Altersgruppe im Durchschnitt mit 13,8 Jahren stattfindet. Bei den 16- bis 17- jährigen sind es über 90 Prozent, die schon einmal Alkohol getrunken haben (BZgA, 2015)

"Die Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, mit den Präventionsbemühungen nicht nachzulassen und die Jugendlichen weiterhin in vertrauensvoller Atmosphäre über Alkohol und seine Folgen zu informieren und ihnen beratend zur Seite zu stehen", unterstreicht Ärztekammerpräsident von Knoblauch zu Hatzbach.

Informationen auf der Website der Landesärztekammer Hessen

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