Paracelsus-Medaille für Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein

Pressemitteilung

Hessischer Arzt auf dem 114. Deutschen Ärztetag in Kiel ausgezeichnet

Für seine herausragende ärztliche Tätigkeit sowie sein politisches und soziales Engagement ist der Frankfurter Facharzt für Innere Medizin Prof. Dr. med. Ulrich Gottstein heute auf der Eröffnungsveranstaltung des 114. Deutschen Ärztetages in Kiel mit der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, der Paracelsus-Medaille, geehrt worden.

Bundesärztekammerpräsident Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe hob in seiner Laudatio Gottsteins Einsatz für den Frieden und die Verhütung des Atomkrieges hervor. Gottstein ist Gründungsmitglied der Deutschen Sektion von IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War - Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.). Auch gegen Widerstand sei der Frankfurter Arzt stets mutig für "Ärzte für Humanitas", für Menschen in Krisengebieten und für die Palliativmedizin eingetreten, hob Hoppe hervor.

In seiner stellvertretend für die diesjährigen Empfänger der Paracelsus-Medaille vorgetragenen Dankesrede brachte Gottstein die Sorgen zum Ausdruck, die ihn derzeit besonders bewegen: die ständigen Kriege, der Terrorismus und die Bedrohung durch Atomwaffen und Atomstrahlung. Im Falle eines Atomkrieges seien Ärzte machtlos. "Wir werden Euch nicht helfen können", zitierte er die Aussage von IPPNW. Helfen könnten nur Verhütung und Prävention. Abschließend rief Gottstein zur Aufrechterhaltung des ärztlichen Ethos bei Sterbebegleitung und Palliativmedizin auf.

Zur Person:

Gottstein wurde am 28. November 1926 in Stettin geboren. Er studierte Medizin an der Humboldt-Universität zu Berlin ab 1947 und später an den Universitäten Göttingen und Heidelberg. Sein Staatsexamen legte er im Dezember 1952 ab. Promoviert wurde er ebenfalls im Dezember 1952.

Von 1953 bis 1954 war er Assistent am Physiologischen Institut der Universität Heidelberg und im Jahre 1955 an der Universitäts-Augenklinik Heidelberg. Seine Weiterbildung begann er im Fach Innere Medizin und Neurologie an der II. Medizinischen Universitätsklinik München.

Den Facharzt für Innere Medizin erlangte er im Jahre 1960, gleichzeitig wurde er zum Privatdozent für Innere Medizin an der Universität München ernannt.

Nach seinem Wechsel an die Universität Kiel im Jahre 1962 wurde er dort leitender Oberarzt an der Medizinischen Universitätsklinik und 1966 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt.

1971 erfolgte seine Berufung zum Chefarzt der Medizinischen Abteilung des Bürgerhospitals in Frankfurt am Main sowie zum Honorarprofessor an der Frankfurter Universität. Die Chefarztstelle hatte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1991 inne.

Seit dieser Zeit leitete er die ihm anvertraute Klinik im Sinne einer umfassenden Vertretung des Faches der Inneren Medizin an diesem freigemeinnützigen Krankenhaus.

Die hohe Akzeptanz der von ihm geleiteten Klinik in der Frankfurter Bevölkerung zeigte sich nicht nur in der über alle Jahre unverändert hohen Belegung. Diese weithin anerkannte Leistungsfähigkeit ermöglichte eine breite Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses. Sein großes Engagement für die Lehre zeigte sich auch in dem von den Medizinstudenten sehr geschätzten Unterricht an der Klinik.

Neben der an sich schon umfangreichen Arbeit als Chefarzt hat er aber auch seine wissenschaftliche Tätigkeit nicht vernachlässigt. Die Ergebnisse sind in zahlreichen Einzelarbeiten, Buchbeiträgen und Vorträgen publiziert.

Bereits 1980 wurde er Mitglied in der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft bei der Bundesärztekammer.

Er war Mitglied im Ausschuss "Sanitätswesen im Katastrophen- und Zivilschutz" der Bundesärztekammer und Vertreter der Gesundheitskommission der Stadt Frankfurt am Main.

Zwanzig Jahre lang hatte er das Amt des Fortbildungsbeauftragten der Bezirksärztekammer Frankfurt inne.

An großen Fortbildungskongressen war er sowohl leitend und organisatorisch wie auch als Fortbildungslehrer beteiligt.

Gottstein war Gründungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Angiologie, sowie Gründungsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Hirnkreislaufforschung. Gottstein ist Initiator und Mitbegründer der Deutschen Sektion der IPPNW und Ehrenmitglied des Vorstandes. Er ist Gründungsmitglied des Fördervereins für das Evangelische Hospital für Palliative Medizin in Frankfurt und unterstützte und förderte maßgeblich den gleichzeitigen Aufbau eines ambulanten Palliativdienstes. Er arbeitet seit vielen Jahren im Arbeitskreis bzw. jetzt in der StäKo "Palliativmedizin" der LÄKH als Mitglied mit.

Für sein herausragendes Engagement wurde Herr Prof. Dr. Gottstein bereits mit der Ernst von Bergmann-Plakette im Jahre 1980, mit der Dr. Richard-Hammer-Medaille im Jahre 1991, mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande im Jahre 1992, mit der Fachbereichsplakette Medizin des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität im Jahre 2003, mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt a. Main im Jahre 2005, mit der Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen in Silber im Jahre 2006 und mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Jahre 2008 ausgezeichnet.

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