Mit einer Organspende Leben retten
Ärztekammer will Organtransplantationen in Hessen fördern
"Um Menschen davon zu überzeugen, wie sinnvoll ein Organspendeausweis ist, müssen wir verstärkt aufklären," sagte Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen, heute in Frankfurt. "Niemandem fällt es leicht, sich mit dem Thema zu beschäftigen, denn Organspende - mit Ausnahme der Lebendspende - ist mit dem Tod eines Menschen verbunden." Dennoch sei es wichtig, sich frühzeitig bewusst zu machen, dass man mit einer Organspende Leben retten kann.
Dass die Situation der Organspende in Hessen dramatisch ist, macht die Statistik aus dem Jahr 2008 deutlich: In den ersten sechs Monaten des Jahres ist die Zahl der Organspenden um 59 Prozent zurückgegangen. Auch wenn sich die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte leicht verbessert hat, wird auf das Jahr umgerechnet immer noch von einem Rückgang von ca. 42 Prozent ausgegangen.
Für von Knoblauch sind Transparenz und Information die Schlüssel für eine vermehrte Bereitschaft zur Organtransplantation. Durch hohe Sicherheitsstandards ließen sich mögliche Ängste in der Bevölkerung abbauen. Es sei daher richtig, dass die EU-Kommission mit europaweiten Mindeststandards für Organspenden dem illegalen Handel mit Nieren und anderen Körperteilen entgegenwirken wolle. Auch den von der EU zur Förderung der Bereitschaft zur Organspende erarbeiteten Aktionsplan begrüßte von Knoblauch grundsätzlich. "Ein solcher Plan sollte Aktivitäten auf regionaler Ebene ergänzen; ersetzen kann und darf er diese allerdings nicht," unterstrich der Ärztekammerpräsident.
Krankenhäusern komme bei dem Thema Organspende eine zentrale Rolle zu. Mit der Einrichtung von Transplantationsbeauftragten an Kliniken, die die Vermittlung von Organspenden erleichtern sollen, sei ein wichtiges Element des EU-Aktionsplanes schon 2006 mit dem Hessischen Ausführungsgesetz zum Transplantationsgesetz (HGATPG) in Hessen eingeführt worden, berichtete von Knoblauch. Die 144 Transplantationsbeauftragten (Stand 10.12.2008) in Hessen stellten eine Koordinierungsstelle zwischen den Intensivstationen der Kliniken und der Deutschen Stiftung für Organtransplantation (DSO) dar. "Dass dennoch nicht an allen hessischen Krankenhäusern mit Intensiv- und Beatmungsbetten Transplantationen durchgeführt werden können, ist sowohl auf die Fallpauschalenabrechung, als auch auf die kritische Personalsituation und die Arbeitsverdichtung von Ärzten und Pflegepersonal zurückzuführen." Von Knoblauch rief daher die Politik auf, finanzielle Anreize für die Krankenhäuser zur Förderung der Organspende zu schaffen.