Landesärztekammer Hessen fordert mehr Gesundheitsthemen in den Lehrplänen hessischer Schulen
Gesundheitswissen und ein gesunder Lebensstil sollen in den Bildungs- und Lehrplänen von Kindertagesstätten und allgemeinbildenden Schulen verankert werden. Dafür wirbt die Landesärztekammer Hessen. Sie unterstützt damit die Forderung von 14 Spitzenverbänden des Gesundheitswesens und des Bundesgesundheitsministeriums, die sich kürzlich zu einer "Allianz für Gesundheitskompetenz" zusammengeschlossen haben. Ein gesunder Lebensstil – eingeübt schon im Kindes- und Jugendalter – kann zu einer besseren Gesundheit im späteren Leben führen und auch die schulischen Leistungen positiv beeinflussen.
"Heute in die Zukunft investieren: Je früher wir Kindern eine gesunde Lebensweise vermitteln und sie dafür begeistern, desto besser", sagt Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen. "Wichtig ist, dass sie die Zusammenhänge zwischen Lebensführung und Gesundheit besser verstehen. Um Kinder zu motivieren, kommt es außerdem darauf an, zu zeigen, dass eine gesundheitsförderliche Lebensführung Freude machen kann"; so von Knoblauch zu Hatzbach weiter. "Lehrerinnen und Lehrer brauchen allerdings auch den Freiraum, Gesundheitsthemen in den Unterricht zu integrieren, ohne mit dem Lehrplan in Konflikt zu geraten."
Die Landesärztekammer schlägt daher vor, gesundheitsrelevante Themen in die Ausbildung von Lehrern und Erziehern sowie in die schulischen Lehrpläne aufzunehmen. Auch ein projektbezogener Unterricht, eigene Unterrichtseinheiten zu gesundheitsrelevanten Themen sowie ein Schulfach „Gesundheit" seien denkbar. „Wie sind gerne bereit, unser ärztliches Know-how in die Entwicklung von Lehrprogrammen und -materialien einzubringen", erklärt von Knoblauch zu Hatzbach. "Wie schon im Rahmen des Alkoholpräventionsprojekts "Hackedicht – Besser geht's dir ohne!" der Landesärztekammer vermitteln wir bei Bedarf auch bei anderen Gesundheitsthemen Ärzte als Referenten für Elternabende oder zur Unterstützung des Unterrichts."
Aus dicken Kindern werden dicke Erwachsene: Übergewicht im Kindesalter stellt weiterhin ein besonderes Problem dar. Etwa ein Drittel der übergewichtigen Kinder sind der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KIGGS) zufolge sogar adipös. Das entspricht etwa 2 Millionen übergewichtigen und 700.000 adipösen Kindern und Jugendlichen. Im Vergleich zu den 1980er- und 1990er-Jahren hat sich der Anteil der übergewichtigen Kinder um 50 Prozent erhöht. Dabei sind sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche häufiger von starkem Übergewicht betroffen als andere. "Gerade hier ist eine frühzeitige Anleitung zu gesundheitsförderlichem Essverhalten in Kindertagesstätten und Schulen unabdingbar", betont von Knoblauch zu Hatzbach.
Auch der diesjährige Deutsche Ärztetag in Freiburg hat sich für eine frühzeitige Förderung der Gesundheit und gesundheitlicher Kompetenzen ausgesprochen und unter anderem gefordert, das Thema in die Ausbildung von Lehrern und Erziehern sowie in die schulischen Lehrpläne aufzunehmen.