Land Hessen misst offenbar mit zweierlei Maß
Ärztekammerpräsident: Kein Verständnis für Millioneneinsparungen durch "Hochschulpakt" und gleichzeitige Millionenförderung einer Privatuniversität
"Es sollte nicht sein, dass in Prestigeobjekte investiert und zugleich am öffentlichen Bildungswesen gespart wird": Mit deutlichen Worten hat Ärztekammerpräsident Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach heute kritisiert, dass in Hessen offenbar mit zweierlei Maß gemessen werde: "Wo bleibt die Chancengleichheit, wenn einerseits öffentliche Zuschüsse in Millionenhöhe in die Gründung einer privaten Wiesbadener Universtät fließen und andererseits die staatlichen Universitäten durch die Unterzeichnung des "Hochschulpaktes" Einsparungen in Millionenhöhe vornehmen müssen? Für diese Ungleichbehandlung fehlt mir jegliches Verständnis."
Von Knoblauch unterstrich erneut, dass sich die Mittelkürzungen auch auf die Zukunft der ärztlichen Versorgung auswirken werden. Der "Hochschulpakt" gefährde die Finanzierung der medizinischen Fakultäten, führe zu einem Abbau von Studienplätzen und zu einer Verschlechterung der Ausbildung. So verliert die Frankfurter Universität durch den "Hochschulpakt " ab 2011 jährlich 9,3 Mio. €, die Universitäten in Gießen und Marburg sind von Kürzungen in Höhe von 4,4 Mio. bzw. 6,2 Mio. € betroffen. Bei einem Budgetverlust von 3% in Frankfurt und Marburg bzw. 1,8% in Gießen drohen in Hessen in der Medizin und Zahnmedizin rund 42 Studienplätze verloren zu gehen. "Wie wir unter solchen Bedingungen Studenten auch künftig für ein Medizinstudium in Hessen begeistern sollen, ist mir schleierhaft", erklärte von Knoblauch.