Junge Ärztinnen in Hessen auf dem Vormarsch
Zwei Drittel der Kammermitglieder unter 35 sind weiblich / Nur leichter Anstieg der Mitgliederzahlen
Die Zahl der hessischen Ärztinnen und Ärzte ist im vergangenen Jahr nur leicht gestiegen: Von 30.960 im Januar 2010 auf 31.668 im Januar 2011, wie die Auswertung der Statistik der Landesärztekammer Hessen (Stand: 05.01.11) zeigt. Rund Dreiviertel der Kammermitglieder sind berufstätig: 9.276 arbeiten im niedergelassenen Bereich und 11.837 in der stationären Versorgung. In Behörden und Körperschaften sind 637 Ärztinnen und Ärzte tätig, 3.234 üben eine sonstige ärztliche Tätigkeit aus.
"Der Anteil von Ärztinnen an der hessischen Ärzteschaft wächst ständig", unterstreicht Ärztekammerpräsident Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach. "Obwohl ihre Zahl bei der Gesamtbetrachtung aller Kammerangehörigen mit 13.714 noch unterhalb der Zahl ihrer männlichen Kollegen (17.954) liegt, stellen sie bereits nahezu zwei Drittel der Mitglieder unter 35 Jahren."
So waren Anfang Januar diesen Jahres insgesamt 4.474 Mitglieder unter 35 Jahren bei der Landesärztekammer Hessen gemeldet, davon 1.825 männlichen und 2.649 weiblichen Geschlechts. Auch wenn die Zahl der Ärzte unter 35 gegenüber dem Vorjahr (1.769, Stand: Januar 2010) damit um 56 angewachsen ist, hat sich die Zahl der jungen Ärztinnen im selben Zeitraum sogar um 181 erhöht (2.649 gegenüber 2.468 im Vorjahr).
Dennoch: Im Vergleich zu früher sind die ärztlichen Nachwuchs-Zahlen in den vergangenen Jahren gesunken. So waren vor zwanzig Jahren, Stand: Januar 1991, noch 5.393 junge Ärztinnen und Ärzte unter 35 Jahren gemeldet. Und dies bei einer Gesamtzahl von damals 22.894 Ärztinnen und Ärzte in Hessen.
"Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob wir heute einen Ärztemangel oder eine ausreichende Zahl an Ärzten haben," erklärt von Knoblauch zu Hatzbach: "Fakt ist, dass die Zahl der jungen Ärztinnen und Ärzte in Hessen den zukünftigen Bedarf an Ärzten nicht auszugleichen vermag." In Anbetracht dieser Situation könne eine Fortentwicklung des Gesundheitssystems nur gelingen, wenn die beruflichen Rahmenbedingungen für Ärztinnen und Ärzte verbessert würden, sich Arztberuf und Privatleben miteinander verbinden ließen und Anreize für eine ärztliche Tätigkeit auf dem Land geschaffen würden. "Außerdem", so von Knoblauch zu Hatzbach weiter, "ist es dringend notwendig, dass Ärztinnen und Ärzten wieder Wertschätzung und Vertrauen entgegengebracht werden."