Honorarreform - Hessen rangiert am unteren Ende
Landesärztekammer fordert Neuregelung
"Die von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt gepriesene Honorarreform sollte für mehr Gerechtigkeit sorgen und die Vergütung ärztlicher Leistungen verbessern. Tatsächlich jedoch fürchten jetzt viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte um ihre wirtschaftliche Existenz", empört sich der Präsident der Landesärztekammer, Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach. Die ersten Berechnungen des Regelleistungsvolumen (RLV) für das zweite Quartal 2009 hätten gezeigt, dass alle Fachgruppen Umsatzverluste hinnehmen müssen - wenn auch in allen Bundesländern unterschiedlich. "Von gleicher Vergütung für vergleichbare Leistung keine Rede! Hessen rangiert am unteren Ende," erklärte der Ärztekammerpräsident heute in Frankfurt.
"Die Öffentlichkeit muss außerdem wissen, dass es sich bei den zusätzlichen Mitteln, die von der Bundesregierung zur Verfügung gestellt worden sind, nicht etwa um Honorarsteigerungen im eigentlichen Sinne handelt", sagte von Knoblauch. Vielmehr sei die Anhebung der Budgets eine Nachzahlung für in den vergangenen zehn Jahren unentgeltlich geleistete Arbeit niedergelassener Ärztinnen und Ärzte. "Dass der Bundespolitik die ärztliche Tätigkeit immer weniger wert zu sein scheint, zeigt sich an dem sinkenden Anteil, den die Krankenkassen aus ihren Finanztöpfen für die ambulante Versorgung zahlen. So wurden im Jahr 2008 gerade einmal 15,1% der GKV-Ausgaben für die ambulante ärztliche Behandlung aufgewendet", sagte von Knoblauch. "Dies ist für mich Ausdruck einer verfehlten Gesundheitspolitik. Eine Neuregelung der Honorarreform ist dringend erforderlich!"
Ausdrücklich begrüßte von Knoblauch die Ankündigung der hessischen Landesregierung und der sie tragenden Parteien, gemeinsam mit Landesärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung einen Plan ausarbeiten zu wollen, um die ambulante und stationäre Versorgung in Hessen zu sichern und den Arztberuf wieder attraktiver zu machen.