Hessisches Ärzteparlament warnt: Veröffentlichungen von Krankenkassen gefährden das Vertrauen von Patienten in das deutsche Gesundheitssystem
Delegiertenversammlung fordert Unterstützung ärztlicher Qualitätsoffensiven durch Krankenkassen und Politik
Mit zunehmender Sorge nimmt die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen Veröffentlichungen der Krankenkassen zur Kenntnis, die geeignet sind, das Vertrauen der Patienten in das deutsche Gesundheitssystem zu schwächen. Das haben die Ärztevertreter heute in Bad Nauheim in einer Resolution erklärt.
Wie im kürzlich veröffentlichten AOK-Krankenhausreport werde teilweise mit Zahlen gearbeitet, die einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhielten. Dabei werde vernachlässigt, dass ohne jede Refinanzierung und aus Eigeninitiative der Ärzteschaft in den letzten Jahren umfangreiche Anstrengungen zur Fehlerminimierung in der ambulanten und stationären Versorgung implementiert wurden. Hierzu gehören im Rahmen des Risikomanagements eingeführte Critical Incident Meldesysteme ebenso wie Qualitätszirkel, die Einführung von Checklisten, Teilnahme an Krankenhaus-Infektions-Surveillance-Systemen (KISS) um nur Beispiele zu nennen.
Gleichzeitig stellten sowohl die Landesärztekammern als auch die Bundesärztekammer Ansprechpartner für Patientenbeschwerden zur Verfügung und arbeiteten eng mit z.B. dem Aktionsbündnis für Patientensicherheit zusammen, heißt es in der Resolution. "Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung erfordern jedoch die Bereitstellung einer ausreichenden Anzahl von gut aus- und fortgebildetem Personal sowiedie Investition in hochwertige Ausstattung."
Die hessische Ärzteschaft fordert die Krankenkassen und die Politik auf, diese Qualitätsoffensiven mit der ausreichenden Bereitstellung von Finanzmitteln zu unterstützen, statt durch Überbetonung von Effizienz, Wettbewerb, Bürokratisierung und Negativdarstellung von Ärzten den Arztberuf immer unattraktiver zu machen.