Hessische Ärztekammer ruft erneut zur Grippeschutzimpfung auf
Anstieg von Influenzafällen in Deutschland
Seit Wochen wird Frankreich von einer schweren Grippewelle überrollt, die in Krankenhäusern bereits über 50 Todesopfer gefordert hat. Auch in Deutschland ist die Grippe auf dem Vormarsch. So verzeichnet die Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch Instituts (RKI) einen Anstieg der Grippeinfektionen in den ersten beiden Wochen des Jahres: Während für die erste Meldewoche 2017 insgesamt 2.398 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle übermittelt wurden (Stand 10.01.2017), waren es in der zweiten Meldewoche bereits 3.742 Fälle (Stand 17.01.2017). Wie hoch die tatsächliche Zahl der Infektionen ist, lässt sich allerdings nicht sagen, da nicht alle Erkrankungen gemeldet werden.
"Es besteht kein Grund zur Panik. Auch wissen wir nicht, ob sich die Grippewelle in Deutschland weiter ausbreitet", betont Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen "Da es sich bei der Influenza allerdings nicht um eine harmlose, sondern um eine ernstzunehmende Erkrankung handelt, durch die sich auch bestehende Erkrankungen dramatisch verschlechtern können, ist es wichtig, sich vor einer Ansteckung zu schützen." Ausdrücklich ruft von Knoblauch zu Hatzbach daher bisher nicht Geimpfte zur Grippeschutzimpfung auf: "Es ist nicht zu spät, sich jetzt noch vom Hausarzt oder der Hausärztin gegen Grippe impfen zu lassen!" Außerdem zeige die Erfahrung, dass gerade Immungeschwächte und chronisch Kranke auch von einer zweiten Grippeschutzimpfung in einer Saison profitieren könnten, ergänzt der Ärztekammerpräsident.
Die Wirkung der Impfung, die in der Regel einen wirksamen Schutz vor einer Influenzaerkrankung bietet, tritt nach etwa 10 Tagen ein. Insbesondere chronisch Kranke, Menschen ab 60 Jahre sowie Schwangere sollten sich impfen lassen, da bei diesen Bevölkerungsgruppen ein erhöhtes Risiko besteht, dass die Erkrankung schwerwiegende Folgen habe. Für medizinisches Personal gilt die Impfempfehlung gleichermaßen, da durch die Vielzahl enger Patientenkontakte grundsätzlich eine erhöhte Ansteckungsgefahr gegeben ist.
Dass Grippewellen in den ersten Monaten eines Jahres an Fahrt aufnehmen, sei nicht ungewöhnlich, so der Ärztekammerpräsident. Jahreszeitliche Faktoren wie niedrigen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit wirkten sich auf die Verbreitung von Atemwegserkrankungen wie Grippe und Erkältungen aus. So mache die trockene Luft im Winter die Schleimhäute der oberen Atemwege anfälliger für eine Infektion. Auch überlebten Grippeviren länger in trockener und kalter Umgebung. "Wichtig ist, sich häufig die Hände zu waschen und, falls möglich, in öffentlichen Räumen Abstand zu Personen mit Atemwegsinfekten zu halten", rät der Ärztekammerpräsident.