Hessen: Leichter Rückgang der MFA-Ausbildungszahlen im Jahr 2012
Dr. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach wirbt für Überbetriebliche Ausbildung und Ausbildungsverbund
Im letzten Jahr wurden hessenweit insgesamt 961 (Stand 31.12.2012) Berufsausbildungsverträge zum/zur Medizinischen Fachangestellten unterzeichnet. Im Jahr 2011 waren es 1.011 abgeschlossene Berufsausbildungsverträge - ein Rückgang von fünf Prozent also.
Damit setzt sich der von der "IHK Ausbildungsumfrage 2012 in Hessen" festgestellte Trend fort, wonach die Besetzung von Ausbildungsplätzen immer schwieriger wird.
Auch der Bundesverband Freier Berufe (BFB) wies am 6.12.2012 darauf hin, dass noch immer bundesweit rund 500 Ausbildungsplätze unbesetzt seien. Da die Zahl der Schulabgänger insbesondere aus den nicht studienberechtigten allgemeinbildenden Schulen zurückgegangen sei, fehle es vielerorts an Bewerbern. Für ausbildende Praxen, Kanzleien und Apotheken werde es aus diesem Grund immer schwieriger, geeignete Auszubildende zu finden.
Mangelnde Ausbildungsreife und unklare Berufsvorstellungen der Auszubildenden sind laut der IHK-Befragung hessischer Ausbildungsbetriebe die beiden größten Ausbildungshemmnisse für die Betriebe. Eine Aussage, die Roswitha Barthel, Leiterin der Abteilung Medizinische Fachangestellte der Landesärztekammer Hessen bestätigt: "Einige Auszubildende zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) sind sich nicht darüber im Klaren, welchen verantwortungsvollen Beruf sie gewählt haben und wie wichtig ihre Arbeit mit dem Patienten ist. Dass Auszubildende abbrechen, weil sie den falschen Ausbildungsberuf gewählt haben, kommt eher selten vor."
Noch ist der Bewerbermangel in dem Ausbildungsberuf zur MFA nicht gravierend. Allerdings wird die demografische Entwicklung auch vor Praxen und Krankenhäusern nicht Halt machen. Von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen, unterstützt daher das Ausbildungsengagement von Ärztinnen und Ärzten ausdrücklich. Da sich die Berufsausbildung häufig fachlich auf das medizinische Fachgebiet der jeweiligen Praxis beschränkt, bietet die Carl-Olemann-Schule in Bad Nauheim die Überbetriebliche Ausbildung an. "Durch sinnvolle Auswahl der Wahlmodule kann dort die betriebliche Ausbildung ergänzt und vertieft werden", so von Knoblauch zu Hatzbach. "Sollten Ärztinnen und Ärzte das erforderliche Ausbildungsspektrum in ihrer Praxis nicht anbieten können, sind Kooperationen mit anderen Praxen, vorzugsweise mit allgemeinmedizinischer oder internistischer Ausrichtung, in einem Ausbildungsverbund möglich, damit die Auszubildenden ihre Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern sowie im Umgang mit allgemeinen medizinischen Tätigkeiten Berufserfahrung sammeln können."