Großes Verdienstkreuz mit Stern an Prof. Dr. Horst Joachim Rheindorf
Er gilt als eine der führenden Arztpersönlichkeiten der letzten 50 Jahre: Am 31. August wurde Prof. Dr. med. Horst Joachim Rheindorf mit dem großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Anläßlich der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Akademie für Ärztliche Fortbildung und Weiterbildung, zum 25-jährigen Bestehen der Carl-Oelemann-Schule und zur Eröffnung des neuen Seminargebäudes im Fortbildungszentrum der Landesärztekammer Hessen in Bad Nauheim überreichte ihm der hessische Innenminister Volker Bouffier die Auszeichnung im Namen des Bundespräsidenten.
Bouffier würdigte Rheindorf, der 1953 als 2. Geschäftsführer in die Ärztekammer eintrat, 1956 Geschäftsführer der als Körperschaft des Öffentlichen Rechts neu konstituierten Landesärztekammer Hessen wurde und diese bis zur Erreichung des Altersgrenze (1987) als Hauptgeschäftsführer leitete, als Wegbereiter und –begleiter des Fortbildungszentrums der Landesärztekammer in Bad Nauheim. Rheindorf genieße auf allen Feldern seines beruflichen und ehrenamtlichen Wirkens einen ausgezeichneten Ruf und habe auch auf europäischer Ebene wesentlich die Gestaltung des Versorgungsrechtes und der Versorgungswerke der Freien Berufe mitgeprägt.
Am 6. Mai 1922 wurde Rheindorf in Kassel geboren. Nach der Schulzeit in Bochum und Witten wurde er Soldat und im Sanitätsdienst bei der Infanterie eingesetzt. Das begonnene Medizinstudium wurde durch den Fronteinsatz unterbrochen. Nach dem Kriegsdienst setzte Rheindorf sein Studium an der Universität Marburg fort; nach Staatsexamen und Promotion war er drei Jahre lang am Universitätsklinikum Marburg als Assistenzarzt bei dem Gynäkologen C. Kaufmann und dem Internisten H.E. Bock tätig.
Schon damals engagierte sich Rheindorf intensiv in der Ärztlichen Berufspolitik; er ist einer der Gründer des "Marburger Bundes" und Ehrenmitglied dieses Ärzteverbandes auf Landes- und Bundesebene. Rheindorf war auch Mitbegründer und über 25 Jahre stellvertretender Vorsitzender der Hessischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitserziehung; auf seine Initiative geht die Gründung der Hessischen Akademie für Betriebs-, Arbeits- und Sozialmedizin zurück. Rheindorf gilt als Pionier der Weiterbildung in der Allgemeinmedizin und hat entscheidend an der Formulierung und Propagierung des sogenannten Hessen-Modells mitgewirkt. Auch war er entscheidend an der Stiftung des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universität Frankfurt beteiligt. Seine Anregungen um eine verbindliche Regelung der Ärztlichen Weiterbildung führten zu seiner Berufung in den zuständigen Ausschuß der Bundesärztekammer. Die Einrichtung eines stabilen Versorgungswerks für die Alters- und Hinterbliebenenversorgung der hessischen Ärzte im Jahr 1968 geht maßgeblich auf ihn zurück.
Rheindorf ist einer der Gründungsväter und langjähriger Vorsitzender der Akademie für Ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen sowie der Carl-Oelemann-Schule, einer beispielgebenden überbetrieblichen Ausbildungsstätte, Weiter- und Fortbildungseinrichtung für Arzthelferinnen, die er über viele Jahre als Vorsitzender leitete.
Im Jahr 1969 gründete Rheindorf die Deutsche Akademie für Medizinische Fortbildung und leitet diese bis heute als Vorsitzender. Außerdem ist er Präsident der Bundesverbandes Deutscher Schriftstellerärzte und Vizepräsident des Weltverbandes.