„Großartige Initiative mit menschlichem Gesicht"
Landesärztekammer unterstützt hessische Kampagne zur Organspende
Als „großartige Initiative mit menschlichem Gesicht" bezeichnete Dr. med. Ursula Stüwe, Präsidentin der Landesärztekammer Hessen, die Organspende-Kampagne „Ich bin dabei!" der Hessischen Landesregierung. Sie sagte zu, dass die Kammer die Aktion unterstützen und auch in der Ärzteschaft für ein verstärktes Engagement werben werde. „Zwar bedeuten Organspende und Organentnahme für Krankenhausärztinnen und -ärzte, die von einer hohen Leistungsverdichtung im Klinikalltag betroffen sind, eine zusätzlich Belastung. Doch der Einsatz lohnt sich, da mit der Transplantationsmedizin Menschen geholfen werden kann, die ansonsten sterben müssten", erklärte Stüwe. Die Landesärztekammer fordere daher seit Jahren eine verbesserte Kooperation zwischen Transplantationszentren und Kliniken, sowie eine Verbesserung der nunmehr hinreichend bekannten Arbeitssituation von Krankenhausärztinnen und -ärzten.
„Auch in Hinblick auf das zu erwartende Gewebegesetz, das die Gefahr einer Kommerzialisierung von Gewebeteilen birgt, ist die Organspende-Kampagne der hessischen Landesregierung zu begrüßen, da sie die besondere Bedeutung der Organtransplantation hervorhebt", unterstrich Stüwe. So habe es das Bundesministerium für Gesundheit in dem Entwurf zu dem Gewebegesetz versäumt, der Organtransplantation Vorrang vor der Gewebegewinnung zu sichern. „Das kann unter Umständen gravierende Fehlanreize nach sich ziehen", urteilte die Kammerpräsidentin.
Während ein Spenderorgan wie beispielsweise das Herz unentgeltlich für eine Organtransplantation zur Verfügung gestellt werde, könnten die Herzklappen nach dem Gesetzentwurf zu gewerblichen Zwecken genutzt werden. „Diese Möglichkeit muss in dem endgültigen Gesetzestext ausgeschlossen sein ", verlangte Stüwe. Die Ärztekammerpräsidentin bedauerte, dass auch heute noch zahlreiche Kranke vergeblich auf ein Spenderorgan warteten, da ihnen eine zu geringe Zahl von Spendern gegenüber stehe. Und dies, obwohl die Organspende in der Bevölkerung generell auf breite Zustimmung stoße. „Offensichtlich scheuen viele Menschen vor einem Spenderausweis zurück, weil sie Angst vor Rechtsunsicherheit haben oder sich nicht mit dem Gedanken an den eigenen Tod befassen wollen", sagte die Kammerpräsidentin. Im Rahmen der Kampagne der hessischen Landesregierung müsse die Bevölkerung daher intensiv über die Möglichkeiten der Organtransplantation aufgeklärt und gleichzeitig darüber informiert werden, dass durch das Transplantationsgesetz von 1997 eine eindeutige Rechtssicherheit für Spenderinnen und Spender geschaffen worden sei. „Organspende rettet Leben: Wer sich dies bewusst macht, einen Spenderausweis ausfüllt und immer bei sich trägt, entscheidet sich dafür, anderen Menschen auch über den eigenen Tod hinaus zu helfen", sagte Stüwe.