Flüchtlingsleid: Nicht wegsehen, sondern helfen
Hessischer Ärztekammerpräsident appelliert an Politik und Ärzte
Das Leid, das viele von ihnen erlebt haben, ist unvorstellbar: "Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und anderen Ländern, in denen Unfreiheit, Kriege oder Terror wüten, sind dringend auf unsere Hilfe angewiesen", betont Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen. "Noch leben wir hier in Honig und Speck, während sich nur wenige Stunden Luftlinie entfernt humanitäre Katastrophen ereignen. Wir dürfen nicht länger wegsehen, sondern müssen den Menschen, die Schutz bei uns suchen, Asyl und Unterstützung bieten!" Dieser Aufruf, so der hessische Ärztekammerpräsident weiter, richte sich nicht nur an Politik und Gesellschaft, sondern auch an die eigene Berufsgruppe: "Wir Ärztinnen und Ärzte haben uns mit dem Hippokratischen Eid dazu verpflichtet, Patienten vor Schaden zu bewahren und sind deshalb aufgefordert zu helfen."
Um selbst aktiv zu werden, gibt es viele Möglichkeiten sowohl im In- als auch im Ausland. Von Knoblauch zu Hatzbach nennt beispielsweise die Malteser Migranten Medizin, die im Auftrag von Ländern und Kommunen Asylbewerber, Flüchtlinge und Aussiedler begleitet und auf Unterstützung engagierter Ärztinnen und Ärzte angewiesen ist. In Hessen sind sie in Fulda und Frankfurt vertreten. Auch die Organisation Ärzte ohne Grenzen sucht für den Einsatz in Krisenregionen dringend unter anderem Ärztinnen und Ärzte mit fließenden Französisch- oder/und Arabischkenntnissen und mit Erfahrungen in Pädiatrie (insbesondere Neonatologie), kleiner Chirurgie, chirurgischer Notaufnahme und Intensivmedizin. Weitere Informationen zu Voraussetzungen und Bewerbung sind im Internet unter www.malteser-migranten-medizin.de und www.aerzte-ohne-grenzen.de zu finden.
Völlig unannehmbar sei, dass Flüchtlinge, die aus Notstandsgebieten nach Deutschland kämen und keinen legalen Aufenthaltsstatus besäßen, durch das Raster des Sozialsystems fielen. "Wenn wir nicht wollen, dass sich menschliches Elend unmittelbar vor unserer Haustür abspielt, müssen wir uns noch mehr als bisher für die Versorgung der Betroffenen einsetzen", appelliert der Präsident der Landesärztekammer Hessen. "Ärztinnen und Ärzte machen sich bei der Behandlung von Menschen ohne legalen Aufenthaltsstatus nicht strafbar."