Erkrankungen und deren Spätfolgen mit umfassendem Impfschutz begegnen
"Wenn es um Gesundheit geht, sind ideologische Debatten fehl am Platz. Impfungen bieten einen sicheren und wirksamen Schutz vor Infektionskrankheiten. Das gilt für Kinder, aber auch für Erwachsene", machte Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, Präsident der Landesärztekammer Hessen, heute deutlich. Die jüngsten, teilweise tödlich verlaufenen Masernfälle in Deutschland hätten gezeigt, welches Risiko mit der häufig unterschätzten und hoch ansteckenden Erkrankung verbunden sei. "Leider ist die Impfquote in Deutschland nicht hoch genug", sagte von Knoblauch zu Hatzbach. "Wenn wir das gesundheitliche Risiko des Einzelnen, aber auch die Gefahr von Epidemien verhindern wollen, muss die Bevölkerung noch intensiver als bisher über Impfungen aufgeklärt werden."
Hilfe für Eltern durch ärztliche Beratung
Für einen umfassenden Impfschutz sprechen gute Gründe: So genannte "Kinderkrankheiten" wie Masern oder Mumps sind nicht harmlos und weder Bakterien noch Viren machen vor Landesgrenzen Halt. Bei der individuellen Entscheidung für oder gegen eine Impfung ihres Kindes sollten Eltern zwischen dem minimalen Risiko einer Schädigung durch die Impfung und dem hohen Risiko einer Erkrankung mit möglichen Spätschäden abwägen, forderte von Knoblauch zu Hatzbach: "Eltern sollten für das Kindeswohl eintreten und sich ärztlich beraten lassen. Der Glaube an eine notwendige natürliche Auseinandersetzung des Körpers mit Infektionskrankheiten ist ein Irrglaube, der schlimme Folgen nach sich ziehen kann."
Impfen zum Schutz des Einzelnen und der Bevölkerung
Derzeit sind Impfungen in Deutschland nicht gesetzlich vorgeschrieben. Stattdessen empfiehlt die Ständige Impfkommission(STIKO) des Robert-Koch-Instituts Regelimpfungen, die von den Krankenkassen bezahlt werden. "Falls Aufklärung und Information allerdings nicht zu einer wachsenden Impfbereitschaft führen, gibt es zum Schutz der Bevölkerung auf Dauer keine Alternative zu einer Impfpflicht, unterstrich der Ärztekammerpräsident. "Impfungen dämmen das Risiko von Endemien/Epidemien und die damit einhergehende Bedrohung der Bevölkerung ein, indem sie die Infektionskette unterbrechen. Bestes Beispiel ist die gelungene Ausrottung von Pocken- und Polio-Erkrankungen hierzulande, die der bis 1983 bestehenden Impfpflicht zu verdanken ist."