Eine schnelle Entscheidung gegen Stabilität
Das unabhängige Gremium der STIKO (Ständige Impfkommission) ist unverrückbare Instanz für verlässliche Informationen. Das gilt für Bürgerinnen und Bürger, als auch für Institutionen des Gesundheitswesens. Der Bundesgesundheitsminister plant nun, die Amtszeit der berufenen und ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten auf drei Amtsperioden zu begrenzen.
Diese Entscheidung hätte zur Folge, dass zwölf der 17 amtierenden Mitglieder zum Februar 2024 aus dem Amt scheiden werden und nicht für eine weitere Amtszeit berufen werden können – ein großer Erfahrungsverlust, der sich in der Anfangszeit negativ auf die Funktionsfähigkeit des Gremiums auswirken kann.
„Als Standesvertretung hätte man sich einmal mehr gewünscht, bei solchen Überlegungen mitgenommen zu werden. Uns alle hat diese drastische Entscheidung überrascht“, äußert sich der Präsident der Landesärztekammer Hessen Dr. med. Edgar Pinkowski.
„Wie wichtig die Empfehlungen der STIKO, gerade auch für individuelle Impfentscheidungen sind, hat sich jüngst während der COVID-19-Pandemie gezeigt. Mehr als zwei Drittel der Mitglieder auf einen Schlag auszutauschen, gefährdet die Stabilität des Gremiums unnötig. Hier hätte es garantiert andere Wege gegeben“, führt Pinkowski weiter aus.
Auch wenn sich an der Unabhängigkeit der STIKO von politischem Einfluss nichts ändert, wäre mehr Transparenz bei der Berufung der Mitglieder durch das BMG zu begrüßen. Wer die Lücken in den Reihen der STIKO-Mitglieder ab Februar füllen soll, ist noch unklar. „Uns ist jedenfalls wichtig, dass die Ärzteschaft, insbesondere Hausärztinnen und –ärzte als größte impfende Berufsgruppe, im Gremium vertreten sein werden“, kommentiert Pinkowski.