"Die Zuwendung zum Patienten muss wieder im Mittelpunkt der ärztlichen Tätigkeit stehen"
Absolventenfeier der Medizin in Frankfurt: Hessischer Ärztekammerpräsident ruft dazu auf, sich nicht von Kampagnen gegen die Ärzteschaft abschrecken zu lassen
Frankfurt. Festliches Ambiente und jazzige Musik: Rund 200 Absolventinnen und Absolventen des Medizinstudiums nahmen am 19. Januar an der Examensfeier der Frankfurter Universität im Campus Westend teil. Der Festvortag wurde von Prof. Dr. Dr. Gerd Geißlinger, dem Geschäftsführenden Direktor des Zentrums der Pharmakologie, gehalten. Neben Dekan Prof. Dr. Josef Pfeilschifter und Vizepräsident Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz zählte Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach zu den Festrednern. Er beglückwünschte die frisch approbierten Ärztinnen und Ärzte und überreichte ihnen Faltblätter mit den Texten des Hippokratischen Eides und des Genfer Gelöbnisses. Der Eid des Hippokrates, benannt nach dem griechischen Arzt Hippokrates von Kós (um 460 bis 370 v. Chr.), gilt als erste grundlegende Formulierung einer ärztlichen Ethik.
Von Knoblauch zu Hatzbach unterstrich die Aktualität des Hippokratischen Eides. Die Zuwendung zum Patienten müsse auch in einem von zunehmender Ökonomisierung geprägten Gesundheitswesen wieder im Mittelpunkt der ärztlichen Tätigkeit stehen. Voraussetzung dafür sei, dass der Arztberuf ein Freier Beruf bleibe, der sich durch Kompetenz und Qualität auszeichne.
Zugleich ermunterte der Ärztekammerpräsident seine jungen Zuhörerinnen und Zuhörer, sich nicht von den aktuellen Kampagnen gegen Korruption in der Ärzteschaft vom Arztberuf abschrecken zu lassen. In vielen reißerischen Meldungen würden Zahlen, Daten und Fakten auf unseriöse Weise vermengt. Auch handele es sich nicht bei jedem Abrechnungsfehler gleich um einen bewussten Betrug. "Selbstverständlich muss jeder Korruptionsfall von der Ärztekammer verfolgt werden", hob von Knoblauch zu Hatzbach hervor. "Die überwiegende Mehrheit der Ärztinnen und Ärzte ist allerdings über jeden Korruptionsverdacht erhaben."