Auf Dosis und Wirkung kommt es an – Landesärztekammer warnt vor einem Freibrief für den Cannabiskonsum

Pressemitteilung

Der Gebrauch von Cannabis birgt psychiatrische Risiken

Die Initiative der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler MdB, den therapeutischen Einsatz von Substanzen aus der Hanfpflanze, den sogenannten Cannabinoiden, zu erleichtern, wird von der Landesärztekammer Hessen unterstützt. Allerdings dürften Cannabinoide nur dann und nur von Ärzten verordnet werden, wenn eine eindeutige medizinische Indikationsstellung vorliege und die Therapie qualitätsgesichert sei. "In diesem Fall sollen sie zugelassen und die Kosten von den Gesetzlichen Krankenkassen und allen anderen Krankenversicherern übernommen werden", fordert der Präsident der Landesärztekammer, Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach.

Von Patienten hergestellte Cannabinoid-Zubereitungen aus selbst gezogenen Pflanzen lehnen die ärztlichen Experten dagegen ab: Auf diese Weise könnten weder die erforderlichen Reinheitskriterien noch eine exakte Dosierung, wie sie für Arzneimittel gelten, erzielt werden. Das Präsidium und der Suchtausschuss der Landesärztekammer Hessen warnen auch davor, die Erleichterung des therapeutischen Einsatzes als Freibrief für den Cannabiskonsum misszuverstehen: "Auf Dosis und Wirkung kommt es an. Der Gebrauch von Cannabis birgt psychiatrische Risiken, die klar benannt werden müssen."

So zeigt die aktuelle Studienlage, dass Cannabiskonsum in der Jugend und Pubertät zu deutlichen kognitiven Einschränkungen führt. Betroffen sind vor allem Kurzzeitgedächtnis, Aufmerksamkeit, Reaktionszeiten und die verbale Ausdrucksfähigkeit. Je früher der Beginn des Cannabiskonsums, desto nachhaltiger die negativen Folgen. Auch verdichten sich die wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass Psychosen durch Cannabiskonsum um ca. 2,7 Jahre früher auftreten können.

Jüngste Ergebnisse der empirischen Forschung weisen darauf hin, dass Cannabisgebrauch mit einem erhöhten Risiko, an Schizophrenie zu erkranken, verbunden sein kann. Werde Cannabis bereits im im Alter von 15 Jahren missbraucht, sei die Gefahr, an einer schizophrenen Symptomatik zu erkranken, ca. 4,5-mal höher als bei Nichtkonsumenten.

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