Ärztliche Verantwortung lässt sich nicht teilen
Landesärztekammer spricht sich gegen Substitution ärztlicher Leistungen aus
"Ärzte sind für die Verschreibung von Medikamenten am besten qualifiziert." Das hat jetzt der Weltärztebund (World Medical Association/WMA) am 16. Oktober auf seiner Jahresversammlung in Vancouver erklärt. Auch die Landesärztekammer Hessen wendet sich entschieden gegen das Ansinnen nichtärztlicher Berufsgruppen, Medikamente verschreiben zu dürfen - Zusammenarbeit ja, Übernahme ärztlicher Leistungen nein.
"Grundlage für die Diagnose und Therapie von Krankheiten - die Kernbereiche ärztlichen Handelns - ist ärztliches Fachwisssen", stellt Ärztekammerpräsident Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach fest. Daher setze auch das Verordnen, Überwachen und Anpassen von Medikamenten Kenntnisse voraus, die allein durch das Medizinstudium und im Rahmen der ärztlichen Weiterbildung erworben werden können.
"Zum Schutz der Patienten tragen Ärztinnen und Ärzte die Gesamtverantwortung für die Behandlung. Diese Verantwortung lässt sich nicht teilen", so von Knoblauch weiter. "Wir sprechen uns deshalb gegen die Substitution - also den Ersatz - ärztlicher Leistungen und die Einführung einer neuen, nichtärztlichen Versorgungsebene aus."
Allerdings hält die Landesärztekammer eine bessere Zusammenarbeit aller Gesundheitsberufe für wichtig. "Nur gemeinsam können wir künftig die Versorgung insbesondere der immer älter werdenden Bevölkerung schultern," unterstreicht von Knoblauch. "Dazu gehört unter anderem die Delegation von Tätigkeiten in Praxis und Krankenhaus, die nicht den Kernbereich ärztlichen Handelns betreffen." Ein gelungenes Beispiel sei die verstärkte Einbindung von Medizinischen Fachangestellten in die ambulante Versorgung an der Seite der Ärzte: "Damit werden Ärztinnen und Ärzte entlastet und haben mehr Zeit für ihre ärztlichen Aufgaben."