116. Deutscher Ärztetag: Paracelsus-Medaille für Prof. Dr. med. Hans-Joachim Woitowitz
Hessischer Arzt erhält höchste Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft
Für seine herausragenden Verdienste ist Prof. Dr. med. Hans-Joachim Woitowitz, ehemaliger langjähriger Leiter der Klinik für Arbeitsmedizin der Justus-Liebig-Universität zu Gießen, zum Auftakt des 116. Deutschen Ärztetags in Hannover am 28. Mai 2013 mit der Paracelsus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, geehrt worden. Der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery unterstrich in seiner Laudatio Woitowitz' großes Engagement in klinischer und wissenschaftlicher Tätigkeit. Der Schwerpunkt seiner Arbeit habe in der Prävention von Berufserkrankungen, vor allem Krebserkrankungen von Berufstätigen, gelegen. Als einer der Ersten habe Woitowitz vor Asbest und dessen Auswirkungen auf die Gesundheit gewarnt. "Sein Name steht für kompetente Politikberatung", fügte Montgomery hinzu.
Geboren am 18. Oktober 1935 in Allenstein/Ostpreußen, legte Woitowitz 1955 sein Abitur in Bethel bei Bielefeld ab. Sein Medizinstudium absolvierte er in Marburg und Köln, wo er im Dezember 1960 das Staatsexamen ablegte. Seine Promotion erlangte er 1961 in Köln und blieb dort bis 1965 in der Medizinischen Klinik als wissenschaftlicher Assistent tätig.
1965 wechselte Woitowitz an das Institut für Arbeits- und Sozialmedizin an der Poliklinik für Berufskrankheiten an der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg, wo er zunächst als Assistent und später als Oberassistent arbeitete. Die Facharztanerkennung für das Gebiet Innere Medizin erhielt er 1969, ebenso wie die Zusatzbezeichnung "Arbeitsmedizinische Fachkunde". Für seine Habilitation im Jahr 1971 wurde ihm die "Venia legendi" für das Fach Arbeits- und Sozialmedizin erteilt.
Auf die Berufung zum Professor für Arbeitsmedizin im Oktober 1974, folgte im April 1976 der Ruf zum Professor für Arbeits- und Sozialmedizin im Zentrum für Ökologie des Klinikums der Universität Gießen. 1978 erhielt er die Anerkennung als Arzt für Arbeitsmedizin.
In den 1980er Jahren wurde Woitowitz zum Leiter der Arbeitsgruppe "Festlegung von Grenzwerten für Stäube" der Senatskommission der DFG zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe ernannt. Seit 1985 war er als Vorsitzender der Hessischen Akademie für Betriebs-, Arbeits- und Sozialmedizin tätig und wurde 1994 in diesem Amt bestätigt, das er bis zum Jahr 2000 ausübte.
Woitowitz setzte wesentliche Impulse zur Weiterentwicklung und Gestaltung der Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit und zum Sozialrecht, so dass sein Fachwissen in vielen Gremien gefragt war. Neben der Mitgliedschaft in der Ständigen Konferenz "Arbeitsmedizin" der Bundesärztekammer gehörte er dem Beirat des Präsidiums der Landesärztekammer Hessen an und war als Gutachter und Prüfer in den Weiterbildungsgremien der hessischen Ärztekammer für die Arbeits- und Sozialmedizin tätig. Die Wahl zum stellvertretenden Vorsitzenden der Arbeitsgruppe "Krebsgefährdung am Arbeitsplatz" der Deutschen Krebsgesellschaft erfolgte 1995.
Für seine hervorragenden Dienste, insbesondere für die hessische Ärzteschaft, erhielt Woitowitz bereits 1992 die Ernst von Bergmann-Plakette, 1996 das Bundesverdienstkreuz am Bande und im Jahr 2000 die Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen in Silber. Darüber hinaus wurde er am 28. Oktober 2006 mit dem international anerkannten Ramazzini Award für seine herausragenden Verdienste um die Arbeitsmedizin auf europäischer Ebene ausgezeichnet.