113. Deutscher Ärztetag in Dresden: Paracelsus-Medaille für Dr. med. Alfred Möhrle
Deutscher Ärztetag ehrt früheren langjährigen Präsidenten der Landesärztekammer Hessen
Dresden. Auf der Eröffnungsveranstaltung des 113. Deutschen Ärztetages in Dresden ist der Frankfurter Orthopäde und langjährige, frühere Präsident der Landesärztekammer Hessen, Dr. med. Alfred Möhrle, mit der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, der Paracelsus-Medaille, geehrt worden. Wie sein hessischer Kollege Prof. Dr. med. Albrecht Encke, der in Dresden ebenfalls mit der Paracelus-Medaille ausgezeichnet worden ist, zählt Möhrle zu den bedeutenden Arztpersönlichkeiten der vergangenen Jahrzehnte in Hessen und bundesweit.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe, würdigte Möhrle als einen Arzt, der sich in herausragender Weise um die deutsche Ärzteschaft und die Patientenversorgung verdient gemacht habe. Er sei nicht nur 12 Jahre lang Präsident der Landesärztekammer Hessen gewesen, sondern habe sich auch in zahlreichen Gremien der Bundesärztekammer engagiert.
Stellvertretend für alle vier Paracelsus-Träger des diesjährigen Deutschen Ärztetages hob Möhrle in seiner Dankesrede die Notwendigkeit hervor, den Zusammenhalt der Ärztinnen und Ärzte zu fördern. Er kritisierte, dass die Politik es in den vergangenen Jahren verstanden habe, einen Keil in die Ärzteschaft zu treiben und nannte als Beispiel die „unseelige Aufspaltung in hausärztliche und fachärztliche Versorgung." „Nur eine einige Ärzteschaft ist eine starke Ärzteschaft", unterstrich Möhrle in Dresden.
Lebenslauf. Dr. med. Alfred Möhrle wurde am 23. Mai 1939 in Frankfurt am Main geboren. Sein Medizinstudium absolvierte er von 1958/1959 bis 1964 an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität und legte dort am 15. Juli 1964 sein Staatsexamen ab. Am 30. September 1966 erhielt er die Approbation. Nach einjährigem Wehrdienst (1967 bis 1968) wurde er am 25. November 1968 promoviert.
Am 1. Juni 1966 begann Möhrle seine Tätigkeit als Assistenzarzt in der orthopädischen Abteilung im St. Marienkrankenhaus in Frankfurt und wechselte zwei Jahre später in die orthopädische Abteilung des Städtischen Krankenhauses Frankfurt/Höchst. Bereits damals erwarb er sich eine hohe fachliche Kompetenz, die er ständig durch Weiter- und Fortbildung weiterentwickelte.
1971 absolvierte Möhrle die Prüfung zum Facharzt für Orthopädie. Die Fachkunde der Arbeitsmedizin erlangte er im Jahre 1976, zwei Jahre später, 1978, die Zusatzbezeichnungen „Chirotherapie" und „Physikalische Therapie". Seit 1996 ist Möhrle auch Facharzt für „Physikalische und Rehabilitative Medizin".
Am 1. Juli 1974 ließ er sich in eigener orthopädischer Praxis nieder und gründete am 1. April 1993 eine Praxisgemeinschaft.
Seit über 30 Jahren engagiert sich Möhrle auf Landes- und Bundesebene ehrenamtlich. So war er von 1972 bis 1973 zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes, Landesverband Hessen, und von 1973 bis 1974 dessen erster Vorsitzender. Im gleichen Zeitraum bekleidete er die Position des Vorsitzenden der Tarifkommission des Marburger Bundes, Bundesverband. Von 1985 bis 1987 war er Delegierter des Hartmannbundes, Landesverband Hessen, und von Dezember 1987 bis Januar 1989 Mitglied des Arbeitskreises „Kassenärzte/Belegärzte" des Marburger Bundes, Bundesverband.
Auch in vielen Gremien der Bundesärztekammer wirkte Möhrle ehrenamtlich mit. Er war unter anderem Mitglied der Finanzkommission, Mitglied der Ständigen Konferenz „Ärztliche Versorgungswerke und Fürsorge", Mitglied des Vorstandes der Bundesärztekammer (von 1992 bis 2004), Vorsitzender des Ausschusses „Gebührenordnung", stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses „Qualitätssicherung ärztlicher Berufsausübung" und Mitglied des Ausschusses für „Auslandsbeziehungen" sowie seit März 1997 Vorsitzender des Zentralen Konsultationsausschusses für Gebührenordnungsfragen.
Innerhalb der Landesärztekammer Hessen, an deren Spitze er von September 1992 bis 2004 als Präsident stand, wirkte Möhrle aktiv in zahlreichen Gremien mit. Von 1972 bis 1984 und seit 1988 ist er Mitglied der Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen. Er war von 1972 bis 1976 Präsidiumsmitglied der Kammer und von Oktober 1988 bis September 1992 Mitglied des Beirates. Von 1978 bis 1992 gehörte Möhrle dem Weiterbildungsausschuss für das Gebiet „Orthopädie" an und war von 1973 bis März 1989 stellvertretender Vorsitzender des Beirates „Gästehaus am Hochwald GmbH" in der Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen. Dem Weiterbildungsausschusses für den Bereich „Chirotherapie" gehörte er von 1975 bis 1992 und dem Prüfungsausschuss für das Gebiet „Orthopädie" von 1982 bis 1992 an. Möhrle war von November 1988 bis März 1989 Vorsitzender des Finanzausschusses und von 1984 bis 1988 Mitglied des Ausschusses „Medizinische Fachberufe". Als Vorsitzender des Vorstandes leitete er von September 1992 bis 2004 die „Bad Nauheimer Gespräche".
Dem Aufsichtsausschuss bzw. -rat des Versorgungswerkes der Landesärztekammer Hessen gehörte Möhrle von Oktober 1985 bis November 1993 als Mitglied an. Von Januar 1986 bis November 1987 war er stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsratsausschusses. Von Oktober 1988 bis Oktober 1992 bekleidete er das Amt des Vorsitzenden des Aufsichtsausschusses bzw. -rates. Von November 1992 bis November 1993 war er erneut als stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates tätig. Seit 2007 ist er Mitglied im Vorstand des Versorgungswerkes.
In der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen engagierte sich Möhrle von 1972 bis 1974 als stellvertretender Abgeordneter, von 1977 bis 1988 als Mitglied in der Ersatzkassen-Beschwerdekommission sowie als Mitglied des RVO-Beschwerdeausschusses, von 1989 bis 1993 als Mitglied der Abgeordnetenversammlung sowie Mitglied des Geschäftsausschusses der Bezirksstelle Frankfurt der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen.
Von 1990 bis 2000 stand Möhrle auch der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM) als Präsident vor. Darüber hinaus war er Vertreter der DGMM in der Fédération Internationale de Médicine Manuelle (FIMM) und gehörte von Oktober 1994 bis September 2002 dem Policy Committee der FIMM an. Von 1995 bis 1998 bekleidete Möhrle das Amt des Präsidenten der FIMM und von 1998 bis 2002 das Amt des Vizepräsidenten. Von 2002 bis 2004 war er stellvertretender Schatzmeister.
Möhrle ist seit 1993 Mitglied des Beirates der Deutschen Ärzte-Versicherung, seit 1994 Mitglied des Ärztebeirates der Vereinten Krankenversicherung sowie Mitglied des Beirates "Rheumazentrum Rhein-Main". Von 1995 bis 1999 war er Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Zeitschrift für ärztliche Fortbildung. Dem Stiftungsrat der HSK-Stiftung zur Förderung der Gesundheit und des medizinischen Fortschritts gehörte er von 2000 bis 2003 an.
Möhrle vertritt die Landesärztekammer Hessen seit 2001 im Landesverband Freier Berufe, er ist Mitglied des Programmausschusses Hörfunk des Hessischen Rundfunks sowie stellvertretendes Mitglied des Programmausschusses Fernsehen des Hessischen Rundfunks. Von Februar 2005 bis Februar 2009 war er Vorsitzender des Rundfunkrates und seit Februar 2009 ist er Mitglied des Rundfunkrates.
Möhrle ist seit 2005 Mitglied des Vorstandes der Berufsgenossenschaft Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege.
Für sein großes Engagement wurde er 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und im Jahre 2006 mit der Ehrenplakette der Landesärztekammer Hessen in Gold ausgezeichnet.