112. Deutscher Ärztetag: Paracelsus-Medaille für Prof. Dr. med. Ernst Rebentisch
Hessischer Arzt mit höchster Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft geehrt
Mainz. Der ehemalige Generaloberstabsarzt der Bundeswehr und Facharzt für Chirurgie, Prof. Dr. med. Ernst Rebentisch, ist auf der heutigen Eröffnungsveranstaltung des 112. Deutschen Ärztetag mit der Paracelus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, geehrt worden. Prof. Dr. med. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer, würdigte Rebentisch als Arzt, der sich in seiner langjährigen aktiven Tätigkeit herausragende Verdienste um die deutschen Ärztinnen und Ärzte, die medizinische Versorgung und das Gemeinwohl der Bevölkerung erworben habe. "Als Generaloberstabsarzt hat Rebentisch die Bundeswehr besonders geprägt," sagte Hoppe und hob hervor, dass Rebentisch Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin war.
Ernst Rebentisch wurde am 31. Januar 1920 in Offenbach am Main geboren. Von 1929 bis 1937 besuchte er das humanistische Ludwig-Georgs-Gymnasium in Darmstadt und legte dort am 19. März 1937 sein Abitur ab. Nach langen Jahren im Kriegsdienst (1937-1945), Internierung und Zwangsverpflichtung zum Dienst in den Kriegsgefangenen-Lazaretten in Garmisch-Partenkirchen nahm Rebentisch im Januar 1946 in München sein Medizinstudium auf. 1950 bestand er das Staatsexamen mit "sehr gut" und wurde 1952 an der Universität Mainz zum Dr. med. promoviert. An die Assistenzarztzeit im Stadtkrankenhaus Offenbach schloss sich 1952 das internistische Pflichtjahr in Offenbach und Garmisch-Partenkirchen an. 1958 erhielt Rebentisch seine Anerkennung als Facharzt für Chirurgie und wurde am 1. Februar 1959 Oberarzt der Chirurgischen Klinik des Kreiskrankenhauses Gelnhausen. Acht Monate später, am 1. Oktober 1959, trat er als Oberstabsarzt in die Bundeswehr ein.
Von 1960 bis 1963 war Rebentisch Leitender Sanitätsoffizier beim Deutschen Bevollmächtigten im nördlichen Nato-Bereich, Sitz in Kiel. Nach der Beförderung zum Oberfeldarzt arbeitete er von 1964 bis zum 30. September 1967 als Referent Führung, Einsatz und Planung in der Sanitätsinspektion des Verteidigungsministeriums, zuständig für zivil-militärische Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Sanitäts- und Gesundheitswesens. Im Anschluss an seine Beförderung zum Oberstarzt war Rebentisch Divisionsarzt in der 12. Panzerdivision und Kommandeur Sanitätsbataillon 12 in Veitshöchheim. Vom 1. Oktober 1969 bis zum 31. Januar 1973 wirkte er als Generalarzt und Kommandeur der Akademie des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr in München. Im Sommer 1972 leitete er den Sanitätseinsatz bei den Olympischen Spielen in München. 1973 wurde Rebentisch Generalstabsarzt und Stellvertreter des Inspekteurs des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr in Bonn; vom 1. Oktober 1976 bis zum 31. März 1980 war er Generaloberstabsarzt und Inspekteur des Sanitäts- und Gesundheitswesens der Bundeswehr in Bonn.
1975 wurde Rebentisch zum Honorarprofessor für Wehr- und Katastrophenmedizin an der Technischen Universität München ernannt. Seit 1979 gehört er als Mitglied dem privaten "Schutzforum" an, das sich mit Fragen des Bevölkerungsschutzes und der zivil-militärischen Zusammenarbeit befasst. Am 27. Juli 1980 begründete er die Deutsche Gesellschaft für Katastrophenmedizin mit und war nominell deren erster Präsident. Von 1980 bis 1991 war Rebentisch Mitglied und Leiter des Ausschusses "Katastrophenmedizin" und des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer. Seit 1982 ist er ständiger Gast der Schutzkommission des Bundesministers des Inneren und Bearbeiter katastrophenmedizinischer Fragen.
Rebentisch wurde u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, dem Großen Bundesverdienstkreuz, dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern, dem Kommandeurkreuz des Ordens "Legion of Merit" (USA), der Silbernen Verdienstmedaille des Service de Santé des Armés (Frankreich) und der Körtemedaille in Gold der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie ausgezeichnet.