Wenn die Ursache von Schmerzen nicht eindeutig geklärt werden kann, wenn Schmerzen trotz erfolgreicher Operation oder anderer Behandlungen weiter fortbestehen, wenn Schmerzen ganz im Vordergrund der Erkrankung stehen, dann liegt häufig eine chronische Schmerzerkrankung vor.
Patientinnen und Patienten ziehen sich zurück und entwickeln verständlicherweise immer mehr Vermeidungsstrategien, um nicht ständig von Schmerzen geplagt zu werden. Häufige Krankschreibungen und eine Vielzahl ergebnisloser Behandlungsversuche mit Tabletten, Physiotherapie und Ergotherapie frustrieren nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Therapeutinnen und Therapeuten. „Schmerzmittel“ allein können das Problem oft nicht lösen. Im Gegenteil, das Beharren auf diesen Behandlungen kann das Problem der Schmerzchronifizierung vergrößern, weil das Gehirn Schmerzverhalten lernt. Unbeabsichtigt trägt die Behandlung von chronischen Schmerzen nach Konzepten der Akutschmerzmedizin zu einer weiteren Chronifizierung der Schmerzen bei. Es braucht spezielle Behandlungsverfahren und Strategien. In dieser Situation sind besondere Kenntnisse über die Ursachen und Mechanismen der Schmerzchronifzierung erforderlich.
Etwa 2.000 Ärztinnen und Ärzte haben inzwischen an dem seit 25 Jahren von der LAEKH angebotenen Weiterbildungskurs „Spezielle Schmerztherapie“ teilgenommen. Sie lernen von Experten, zwischen primären und sekundären Schmerzerkrankungen zu unterscheiden. Sie erfahren die Unterschiede zwischen nozizeptiven Schmerzen und neuropathischen Schmerzen und wie somatische und psychosomatische Begleiterkrankungen verhindern, dass Patientinnen und Patienten sich an neue Situationen adaptieren. Wir helfen Ihnen, den Einfluss von ungünstigen psychologischen Reaktionen auf Schmerzen zu identifizieren und erfolgreich zu behandeln bzw. eine zielführende Therapie zu organisieren. Wir eröffnen Einblicke in moderne Erkenntnisse zu strukturellen und funktionellen Veränderungen des Zentralnervensystems, die „noziplastische“ Schmerzen als (dritten) eigenständigen Mechanismus der Schmerzchronifizierung verstehen lassen. Die Informationen aus diesem Kurs sind eine wichtige Voraussetzung, um betroffene Patientinnen und Patienten schulmedizinisch, angemessen und zielführend zu informieren.
Gerade komplementärmedizinische Behandlungen chronischer Schmerzen wie Akupunktur und Naturheilverfahren sollten nicht isoliert angeboten werden, sondern im Kontext der wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Behandlung chronischer Schmerzen angeboten werden. Dann kann die nachhaltige Schmerzlinderung dieser Behandlungen optimiert werden.
In dem Kurs „Spezielle Schmerztherapie“ der Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen“ lernen Sie medikamentöse, physiotherapeutische und psychologische Verfahren zur Behandlung chronifizierter Schmerzen kennen. Wir informieren über den Stellenwert von interventionellen Verfahren. Am Ende können Sie Ihre eigenen Behandlungsverfahren in ein interdisziplinäres Konzept zum Management von chronischen Schmerzen einbinden. So kann moderne Medizin wachsen.
PD Dr. med. Markus Gehling, Praxis für Schmerztherapie Kassel, Rainer-Dierichs-Platz 2, 34117 Kassel
Prof. Dr. med. Michael Tryba, ehem. Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Klinikum Kassel, E-Mail via: haebl@laekh.de
Kurs-Weiterbildung Spezielle Schmerztherapie | |
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Information und Anmeldung: | Adelheid Zinkl, Fon: 06032 782-218, E-Mail: adelheid.zinkl@laekh.de |
Link: | www.akademie-laekh.de |