Eine gute Weiterbildung ist der Startpunkt einer erfüllten Facharztlaufbahn und das Fundament für eine gute Patientenversorgung. Um die Qualität der ärztlichen Weiterbildung zu prüfen und Verbesserungsmöglichkeiten zu finden, laufen bei der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) ständig verschiedene Evaluationsprojekte. In diesem Artikel rückt deren Historie in den Mittelpunkt.
Implementierung der (bundesweiten) Evaluation Weiterbildung
In den Jahren 2009 und 2011 wurden bundesweit Weiterbildungsbefugte sowie Ärztinnen und Ärzte, die sich in Weiterbildung befanden, quantitativ online befragt [1]. Diese Online-Umfrage der Bundesärztekammer (BÄK) und verschiedenen Landesärztekammern wurde von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich organisiert.
Im Anschluss daran beschloss die LÄKH, weiterhin systematisch die Bedürfnisse und Wünsche des fachärztlichen Nachwuchses zu eruieren [2]. Im Jahr 2015 startete die LÄKH eine eigene, von der Stabsstelle Qualitätssicherung entwickelte hessenweite Befragung zur Weiterbildungsqualität.
Um den Fragebogen inhaltlich kohärent zu gestalten, wurde zunächst eine Vorstudie durchgeführt (2013). Deren Ziel war es, mit Einzelinterviews die Vorstellungen der sich in Weiterbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzte sowie Fachärztinnen und -ärzte, die der „Generation Y“ angehören, bezüglich ihrer Weiterbildung zu untersuchen. Im Hessischen Ärzteblatt wurde über die Ergebnisse berichtet [3].
Eigenes Weiterbildungsregister
Neben der inhaltlichen Evaluation der Weiterbildung etablierte die LÄK Hessen im Jahr 2013 das bundesweit erste Weiterbildungsregister, das über die Abfrage der Weiterbildungsbefugten in einer Gebietsbezeichnung die in Hessen tätigen Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung einmal jährlich erfasst [4]. Potenzielle Engpässe in der Zukunft bezüglich der ärztlichen Versorgung im Flächenland Hessen können so rechtzeitig identifiziert werden mit dem Ziel, Problemlösungen auf den Weg zu bringen.
Ein weiterer Nebeneffekt ist, dass durch das Weiterbildungsregister die sich in Weiterbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzte direkt von der Landesärztekammer Hessen befragt werden können, ohne den Umweg über Weiterbildungsbefugte gehen zu müssen.
Zurück zur bundesweiten Evaluation der Weiterbildung: Die Abgeordneten des Deutschen Ärztetages 2018 und 2022 haben den Vorstand der BÄK aufgefordert, „nochmals auf die Vorstände der Landesärztekammern einzuwirken, dass diese eine bundeseinheitliche, regelmäßige anonymisierte Evaluation der Weiterbildung durchführen“ [5]. Vor diesem Hintergrund haben sich in der Ständigen Konferenz „Ärztliche Weiterbildung“ die Landesärztekammern mit der Evaluation intensiv befasst und sich für die Durchführung solch einer Evaluation ausgesprochen.
Ziel war es, die Zufriedenheit der sich in Weiterbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzte mit der aktuellen Weiterbildungsstätte sowie -situation zu erheben sowie Ansatzpunkte für Verbesserungsmöglichkeiten zu erhalten. Für die Evaluation haben die Landesärztekammern einen Kernfragebogen konsentiert. Die Durchführung dieser Online-Befragung aller Weiterzubildenden erfolgt seit 2023 auch in Hessen.
Hessische Evaluation der Weiterbildung
Zusätzlich zur bundesweiten Evaluation der Weiterbildung wird seit 2023 die hessische Evaluation der Weiterbildung als eigens entwickeltes Projekt von der Landesärztekammer Hessen abgewickelt. Während bei der bundesweiten Erhebung durch die BÄK ein Kernfragebogen eingesetzt wird, in dem Ärztinnen und Ärzte zu ihrer Zufriedenheit mit ihrer Weiterbildungsstätte befragt werden, basiert die hessische Evaluation auf einem eigenen, bei der LÄKH entwickelten Fragebogen. Dieser fokussiert auf die persönliche Weiterbildungshistorie sowie potenzielle Verzögerungsgründe im Laufe der ärztlichen Weiterbildung. Anhand dieser Informationen kann die LÄKH Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren und entsprechend neue Konzepte ableiten. Befragt werden Ärztinnen und Ärzte nach bestandener Facharztprüfung (siehe Grafik).
Die Hintergründe sowie zentrale Ergebnisse der jeweiligen Evaluationsprojekte sind jetzt unter den jeweiligen Erhebungsjahren auf der Website der Landesärztekammer abrufbar: https://www.laekh.de/fuer-aerztinnen-und-aerzte/weiterbildung/evaluation-der-weiterbildung
Dr. Iris Natanzon, Stabsstelle Qualitätssicherung, LÄK Hessen, E-Mail: qs@laekh.de
