Aus der Praxis für die Praxis: Das Curriculum „Telenotärztin/Telenotarzt“

Telemedizinische Anwendungen finden im Gesundheitswesen zunehmende Verbreitung. Im Bereich der Notfallmedizin etablieren sich Telenotarzt-Systeme, die besondere fachliche und kommunikative Anforderungen an die in diesen Systemen eingesetzten Telenotärztinnen und Telenotärzte (TNA) stellen. Die Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) startet deshalb im Mai 2025 mit der zweiten Auflage des BÄK-Curriculums „Telenotärztin/Telenotarzt“ in Kassel.

Praxis im Vordergrund

Wie schon bei der vergangenen Veranstaltung in Bad Nauheim wird es wieder ganz praktisch zugehen: Was sind die technischen und rechtlichen Bedingungen des Telenotarztdienstes? Wie können Kommunikation und Teamführung in der besonderen Einsatzsituation des TNA optimiert werden? Wie entwickelt sich die Telenotfallmedizin weiter?

Einsätze und Fälle werden interaktiv geübt und im Anschluss besprochen. „Durch die Übung der Einsatzszenarien fühlen wir uns für die besondere Einsatzsituation des TNA gut vorbereitet“, hieß es in Rückmeldungen der Teilnehmenden. Aktive Notärztinnen und Notärzte sind die vorrangige Zielgruppe dieser Fortbildung.

Aufbau der Fortbildung

Das Kursformat gliedert sich in drei Elemente. Beginnend mit einem e-Learning Anteil u. a. zur Kernaufgaben des TNA folgt darauf ein eintägiges Webinar. Der dritte Teil ist eine zweitägige Präsenzveranstaltung mit hohem Praxisanteil, in der kollegiale Fachgespräche integriert sind. Insgesamt umfasst der Kurs 28 Unterrichtseinheiten (UE) mit unter anderem folgenden Themen:

• rechtliche Grundlagen auf Basis des Hessischen Rettungsdienstgesetzes,
• praktische Übungen zur Audiokommunikation mit dem Rettungsteam zusammen mit Übermittlung von Vitaldaten medizintechnischer Geräte in Echtzeit sowie Video- und Fotoübertragung,
• auch mögliche Fallstricke dieser Kommunikation werden besprochen,
• medizinische Fortbildungen,
• Führung von Teams in der Funktion TNA,
• Resilienz/Selbstführung

Voraussetzung für die Teilnahme ist der Nachweis einer Facharztanerkennung in einem Gebiet mit Bezug zur klinischen und rettungsdienstlichen Notfall- und Intensivmedizin sowie der Zusatzweiterbildung Notfallmedizin; außerdem der Nachweis von mindestens zwei Jahren regelmäßiger Tätigkeit als Notärztin/-arzt, mindestens jedoch 500 Notarzteinsätze nach Erwerb der Zusatzweiterbildung Notfallmedizin.   

Jörg Blau, Dr. med. Gerd Appel, Kursleiter