Als langjähriger Chefarzt der Inneren Abteilung am Krankenhaus Sachsenhausen in Frankfurt am Main hat sich Prof. Dr. med. Lothar-Rüdiger Hopf große Verdienste erworben. Für die Landesärztekammer Hessen war er als Prüfer tätig. Kurz nach seinem 82. Geburtstag ist Hopf am 3. Juni in Dietzenbach gestorben.

Geboren in Königsberg im damaligen Ostpreußen, erlebte Rüdiger Hopf 1945 die Flucht. Der Vater war im Krieg gefallen. Er wuchs in Frankfurt/Höchst auf. Nach dem Abitur und dem Wehrdienst als Sanitätssoldat studierte er Humanmedizin an der Goethe-Universität. 1971 folgten das Staatsexamen und die Promotion im gleichen Jahr. Seine Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologie führte über mehrere Stationen. Über 17 Jahre arbeitete und forschte er am Zentrum der Inneren Medizin des Klinikums der Goethe-Universität. Unter der Leitung von Prof. Dr. med. Martin Kaltenbach und Prof. Dr. med. Andreas Grüntzig war er an der Durchführung der ersten Ballondilatationen zur Aufdehnung verengter Herzkranzgefäße beteiligt, damals ein revolutionäres Verfahren, heute Standard zur Behandlung des Herzinfarktes und der koronaren Herzkrankheit.

1981 habilitierte Rüdiger Hopf mit einer Arbeit zur Behandlung der hypertroph-obstruktiven Kardiomyopathie mit Calciumantagonisten – ein Therapieprinzip, das er weltweit als erster Kardiologe einführte. Als Chefarzt der Inneren Medizin am Krankenhaus Sachsenhausen (von 1990–2005) baute er u. a. das erste Schlaflabor im Rhein-Main-Gebiet auf.

Ein besonderes Anliegen war ihm stets die menschliche Seite der Patientenbetreuung. Bei der Rehabilitation Herzkranker hat er sich sehr große Verdienste erworben. Sein Engagement für die ambulanten Herzsportgruppen schon seit den frühen 1970er-Jahren und für die Deutsche Herzstiftung zeugen hiervon.

Im Ruhestand engagierte sich Prof. Rüdiger Hopf u. a. bei der Tafel und ab 2015 auch bei der Flüchtlingshilfe. Vielseitig interessiert, liebte er in seiner Freizeit das Boule-Spielen und das Sammeln von Kameras. Seine Menschlichkeit, sein feiner Humor und seine inspirierende und fürsorgliche Art wurden von allen, die ihm begegnet sind, wahrgenommen und sehr geschätzt. Wir vermissen ihn.

Prof. Dr. med. Claudius Teupe, Dr. med. Harald Schulte