Chancen des PJ im Öffentlichen Gesundheitsdienst

Nachdem politisch die Voraussetzungen für das neue bundesweite PJ-Wahlfach geschaffen worden waren, nahmen wir Anfang 2022 Kontakt mit der Universität Marburg auf. Gemeinsam mit den dortigen Verantwortlichen und unseren Kolleginnen und Kollegen vom Gesundheitsamt Marburg-Biedenkopf erstellten wir ein „Marburger“ Logbuch für die praktische Ausbildung im Öffentlichen Gesundheitswesen. Toll war, dass wir dabei unsere Vorstellungen und Ideen als künftige Lehreinrichtung unmittelbar einbringen konnten.

Chancen bietet das PJ-Wahlfach sowohl für Studierende als auch für Lehrgesundheitsämter und den Öffentlichen Gesundheitsdienst insgesamt. So kann es zum einen natürlich dazu beitragen, das Wissen künftiger Kolleginnen und Kollegen über bevölkerungsmedizinische Themen und die vielfältigen Aufgaben von Gesundheitsämtern zu erhöhen. Andererseits ist mein Eindruck, dass sowohl der Akkreditierungsprozess auf dem Weg zur akademischen Lehreinrichtung als auch die Ausbildung unseres ersten PJ-Studierenden die Arbeit und das Selbstverständnis unseres Gesundheitsamtes positiv verändert haben. „Lehrend lernen wir“ wusste schon der römische Philosoph Seneca der Jüngere in der Antike.

Durch regelmäßigen kollegialen Austausch profitieren wir auch von den langjährigen Lehrerfahrungen des Gesundheitsamtes Frankfurt am Main. Anders als Unistädte wie Frankfurt oder Marburg war Fulda bis zur Eröffnung des Campus Fulda im vergangenen Jahr kein typischer Wohnort von Medizinstudierenden. Früh war uns daher klar, dass für die Förderung von „PJ-Mobilität“ zu unserem Angebot an Studierende neben einer strukturierten Ausbildung auch eine kostenfreie Wohnunterkunft in Fulda gehören muss.

Nach der Coronapandemie erleben wir aktuell eine spannende Zeit der Transformation des ÖGD und der Aufwertung unseres Fachgebietes Öffentliches Gesundheitswesen. Wir sind glücklich, als Lehrgesundheitsamt mit zu diesem Prozess beitragen zu können. Gemeinsam mit vielen anderen Gesundheitsämtern, wissenschaftlichen und weiteren Einrichtungen und Organisationen in ganz Deutschland versuchen wir, den Anspruch „Öffentliches Gesundheitswesen auf universitärem Niveau“ künftig immer mehr umzusetzen.