Das Gesundheitswesen zwischen Patientenwohl und Finanzinteresse, Strukturwandel, Resilienz und Forschungsförderung: Diese und weitere Herausforderungen an die Gesundheitsversorgung und ihre Rahmenbedingungen stehen im Brennpunkt des Frankfurter Forums für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Gegründet in 2008, widmet sich das Frankfurter Forum jedes Jahr einer versorgungsrelevanten Thematik, ohne tagespolitischer Aufgeregtheiten und ohne mediale Begleitmusik. Es ist das Verdienst des Gründungsvorstands Dr. med. Jürgen Bausch, Kinderarzt und seinerzeitiger Vorsitzender der KV Hessen, und der Staatssekretärin a. D. Gudrun Schaich-Walch, ein Diskussionsforum auf die Beine gestellt zu haben, in dem Ärztin:innen und Vertreter:innen der Krankenkassen jenseits der üblichen Interessenvertretung und im Diskurs mit der Wissenschaft Beiträge zu einer zukunftsfähigen, patientenzentrierten Versorgung entwickeln.

Institutionsübergreifender Dialog

Diese Ausrichtung auf die Förderung eines institutionsübergreifenden, umfassenden Dialogs wird von den beiden neuen Vorsitzenden des Frankfurter Forums, Prof. Volker Ulrich, Lehrstuhl Volkswirtschafts­lehre III an der Universität Bayreuth, und Dr. med. Regina Klakow-Franck, Ärztin und ehemaliges Unparteiisches Mitglied des Gemeinsamen Bundesausschusses, konsequent fortgeführt.

Seit seiner Gründung veranstaltet das Frankfurter Forum regelmäßig zweimal jährlich eine jeweils zweitägige Veranstaltung in Fulda. Während in der Frühjahrstagung übergeordnete Fragestellungen erörtert werden, stehen bei der Herbsttagung klinische Aspekte und spezielle Forschungsfragen auf der Tagesordnung. Sowohl der Referent:innen- als auch der Teilnehmer:innen-Kreis sind interdisziplinär zusammengesetzt: Neben Mediziner:innen aus Klinik und Praxis sind Expert:innen aus der Gesundheitsökonomie, dem Sozialrecht und aus der Medizinethik sowie aus den Krankenkassen und der Gesundheitswirtschaft vertreten.

Diskussion in geschütztem Raum

Die Themen machen dabei nicht an den Sektorengrenzen oder dem SGB V halt, sondern beziehen insbesondere auch die Pflege und den Regelungskreis nach SGB XI mit ein. Die Diskussion der Vorträge findet bewusst in kleinem Teilnehmerkreis ohne Presse statt. Das macht einen ergebnisoffenen, kritischen, und wenn nötig auch selbstkritischen Diskurs über Sektorengrenzen und bekannte Standpunkte hinweg möglich.

Im Jahr 2024 befasst sich das Frankfurter Forum mit der Thematik Klimawandel und Gesundheit. Dabei erklärte bspw. Prof. Dr. med. Attila Altiner, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Universität Heidelberg, in einem Fachgespräch anlässlich des Frühjahrsforums, dass Gesundheitskompetenz und die Themen Klima, Klimakompetenz, Klimawandel nicht nur den hausärztlichen Bereich beträfen, sondern ein Gesamtphänomen aus Über- und Fehlversorgung im Gesundheitswesen darstellten.

Thema 2025: Generationen- gerechte Gesundheitsversorgung

Das Jahr 2025 wird der Thematik „Generationengerechte Gesundheitsversorgung“ gewidmet sein, die als immer größer werdende Herausforderung längst nicht mehr nur auf „die älter werdende Bevölkerung“, sondern auf die gesamte Gesellschaft und alle Beteiligten des Gesundheitswesens „zurollt“.

Publikationen & Newsletter

Die wissenschaftlichen Beiträge und eine Zusammenfassung der Diskussion finden sich in der jeweiligen Publikation des Frankfurter Forums zur Veranstaltung (Springer Verlag), alle sind als pdf-Download und als Printversion kostenlos beziehbar. Seit 2024 bietet das Frankfurter Forum außerdem einen Newsletter an, der u. a. über das Programm im nächsten Jahr informiert. Die Links dorthin finden sich auf der Website frankfurter-forum-diskurse.de.

Dr. med. Regina Klakow-Franck, M.A.

Biografisches

Dr. med. Regina Klakow-Franck, M.A., ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe mit der Zusatzweiterbildung Ärztliches Qualitätsmanagement. Zusätzlich schloss sie das Studium der Philosophie, Germanistik und Anglistik mit dem Magister Artium ab. Im Laufe ihrer Karriere besetzte sie verschiedene Posten im Gesundheitswesen – u. a. war sie Stellv. Hauptgeschäftsführerin der Bundesärztekammer von 2005–2012, unparteiisches Mitglied des Gemeinsamen Bundesausschusses von 2012–2018 und Stellv. Leiterin des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen von 2019–2022. Gemeinsam mit Prof. Ernst Hauck ist sie Herausgeberin des juris-Kommentars zu Richtlinien des G-BA sowie Herausgeberin des Kommentars zur Gebührenordnung für Ärzte (Deutscher Ärzteverlag). Sie ist aktuell tätig als unabhängige Beraterin im Gesundheitswesen und Vorsitzende des Vorstands des Frankfurter Forums e. V. (red)