Der Jahresabschluss 2023 wurde von der Delegiertenversammlung am 25. September 2024 festgestellt und der Vorstand für dieses Geschäftsjahr entlastet. Wie immer, wurde der Abschluss auch von einem Wirtschaftsprüfer unter die Lupe genommen: dem Versorgungswerk wurde bescheinigt, dass er den für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften entspricht und ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens- und Finanzlage abgibt. Damit wurde dem Versorgungswerk ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk für das Jahr 2023 erteilt.

Krise am Immobilienmarkt

Der Vorstandsvorsitzende, Dr. med. Freiherr Schenck zu Schweinsberg, informierte die Delegierten darüber, dass sich der deutsche Immobilienmarkt auch im Jahr 2023 in einer Krise befand. Die in sehr kurzer Zeit stark angehobenen Leitzinsen ließen die Pläne von Entwicklern zur Makulatur werden, indem sie die Finanzierungskosten extrem erhöhten. Auch die deutlich höheren Baukosten durchkreuzten die Kalkulationen. Schließlich machte sich auch die geringere Nachfrage nach Gewerbeimmobilien bemerkbar. Von diesen Turbulenzen blieb auch das Versorgungswerk nicht verschont. Auf diverse Forderungen gegenüber Immobilienentwicklern und -gesellschaften mussten Abschreibungen vorgenommen werden. Dadurch schloss das Versorgungswerk das Jahr 2023 mit einem Fehlbetrag ab, der jedoch durch Entnahmen aus der Verlustrücklage bzw. zu einem kleinen Teil aus der Rückstellung für Überschussbeteiligung ausgeglichen werden konnte. Erstere stellt das Eigenkapital des Versorgungswerkes dar und wird genau für diese Fälle gebildet.

In der über 50-jährigen Geschichte beendete das Versorgungswerk erst zum zweiten Mal ein Jahr mit einem negativen Ergebnis (erstmalig war dies im Jahr 2008 im Zuge der Finanzkrise der Fall). In den vergangenen Jahren hat der Vorstand ganz bewusst das Eigenkapital mit Überschüssen erhöht (siehe Grafik), um gewappnet zu sein, wenn sich die in der Kapitalanlage gestiegenen Risiken zum Teil materialisieren.

Während das Versorgungswerk im Jahr 2011 nur über 298 Mio. € an Eigenkapital verfügte, waren es zum Ende des Jahres 633 Mio. €. Weil quasi risikolose Anlagen wie z. B. deutsche Staatsanleihen als Anlage in den Zeiten niedrigster bzw. negativer Zinsen ausgefallen sind, musste das Versorgungswerk in andere Kapitalanlagen investieren und etwas höhere Risiken in Kauf nehmen, um die Zusagen gegenüber den Mitgliedern erfüllen zu können.

Erfreuliche Entwicklung in anderen Anlageklassen

Für fast alle anderen Anlageklassen war 2023 ein gutes Jahr. Davon profitierte auch das Versorgungswerk. Die gesamten laufenden Erträge der Kapitalanlage stiegen von 358 auf 441 Mio. €. Der durchschnittliche Kupon des wichtigsten Standbeines, der Wertpapierdirektanlage, stieg von 3,35 im Vorjahr auf nun 3,47 %; gleichzeitig verbesserten sich die Bewertungen der Titel – das Risiko nahm also ab; der Buchwert dieser Anlagen betrug 4,56 Mrd. €. Die Alternativen Investments (Beteiligungskapital, Infrastrukturanlagen, Private Debt etc.) haben die Fondsanlagen, was das Volumen betrifft, inzwischen überholt. Der Nettovermögenswert der in einer luxemburgischen Gesellschaft gebündelten Anlagen stieg von 2,44 auf 2,77 Mrd. €. Die durchschnittliche Rendite sank nur leicht von 12 auf 11 %. Gleichzeitig wurde jedoch mit 170 Mio. € ein neuer Höchststand bei den jährlichen Ausschüttungen erreicht. An Aktien- und Anleihefonds beteiligt sich das Versorgungswerk über einen deutschen Masterfonds. Sein Buchwert sank, wie geplant, weiter von 2,98 auf 2,36 Mrd. €, weil das Versorgungswerk zum einen wieder vermehrt in risikoärmere Anlagen im Direktbestand investiert und wegen eines besseren Risiko-/Rendite-Verhältnisses Alternative Investments derzeit für attraktiver erachtet. Diese Strategie mache sich bereits bezahlt, so der Vorstandsvorsitzende. Im Unterschied zum Vorjahr war die Wertentwicklung mit rund 6 % wieder positiv. Der Buchwert der Immobilien im Direktbestand blieb mit 1,15 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert; die Erträge stiegen von 51 auf 57 Mio. €. Allerdings ist die Leerstandsquote von rund 5 auf rund etwa 9 % angestiegen. Während die Wohnimmobilien fast vollvermietet sind, ist die Lage für Gewerbeimmobilien aus den bereits geschilderten Gründen momentan sehr schwierig: Neue Objekte in attraktiven Städten und besten Lagen sind teilweise kaum zu vermieten.

Versorgungswerk wächst weiter

Die Zahl der aktiven Mitglieder war auch im Jahr 2023 höher als im Vorjahr. Waren es im Jahr 2022 noch 36.506 beitragszahlende Mitglieder, belief sich diese Zahl ein Jahr später schon auf 37.650. Der Anstieg fiel sogar noch deutlicher als in den Vorjahren aus. Wie zu erwarten stieg auch die Zahl derjenigen weiter an, die eine Rente vom Versorgungswerk erhalten: statt im Vorjahr 13.099 waren es nun 13.575 Ärztinnen und Ärzte und deren Hinterbliebene bzw. geschiedene Ehepartner. Dementsprechend erhöhten sich auch die Beiträge um rund 36 Mio. € und die Versorgungsleistungen um 16 Mio. €. Die durchschnittliche Altersrente lag bei 2.285 € (Vorjahr: 2.256 €) pro Monat.

Mitgliederportal

Im Frühjahr wurde das neue Mitgliederportal freigeschaltet. Dieses ist entweder über einen Link auf der Internetseite oder direkt unter https://portal.vw-laekh.de zu erreichen. Die Funktionen des Portals werden laufend erweitert. Bislang können z. B. persönliche Daten geändert, ein Arbeitgeberwechsel mitgeteilt oder ein Lastschriftmandat erteilt bzw. geändert werden. Die Einrichtung und Änderung von Höherversorgungen (freiwilligen zusätzlichen Beiträgen) kommt bis zum Ende des Jahres hinzu und ein Rentenrechner ist für das kommende Jahr geplant.

Johannes Prien, Referent des Vorstandes