Im Rahmen der diesjährigen Ehrungsfeier zeichnete das Präsidium der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) im September acht Persönlichkeiten für ihr herausragendes Engagement für die hessische Ärzteschaft aus. Überreicht wurden die Ehrungen vom Präsidenten der LÄKH Dr. med. Edgar Pinkowski, dem Vizepräsidenten Dr. med. Christian Schwark sowie der Ersten Beisitzerin Monika Buchalik.
Es sei ihm eine große Freude, gemeinsam mit dem Vizepräsidenten und der ersten Beisitzerin die heutigen Ehrungen in diesem würdigen und feierlichen Rahmen vorzunehmen, begrüßte Pinkowski die Anwesenden.
Dr. med. Klaus Jahn, Leiter des Referats Gesundheitspolitik und stellv. Leiter der Abteilung Gesundheit des Hessischen Ministeriums für Gesundheit (HMFG) würdigte in einem Grußwort die zu Ehrenden für ihre herausragende Arbeit: Ihr Engagement, berufliche Leistung und Tätigkeit, aber auch ihr Gestaltungswille und zivilgesellschaftliches Verantwortungsgefühl machten sie zur Vorbildern – auch über Hessen hinaus.
Vier Ehrenplaketten in Silber und zwei Ehrenplaketten in Bronze wurden unter musikalischer Begleitung von Martin Landzettel (Geige) und Joschi Pevny (Gitarre) überreicht. Die silberne Ehrenplakette ehrt Persönlichkeiten, die sich auf Landesebene für die ärztlichen Belange eingesetzt und in den Gremien der Landesärztekammer Hessen aktiv an der Weiterentwicklung des Gesundheitssystems beteiligt haben. Ausgezeichnet wurden:
Prof. Dr. med. Wolf Otto Bechstein, Prof. Dr. med. Elke Jäger, Prof. Dott/Univ. Rom. Vittorio Paolucci, Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Hans-Rudolf Tinneberg und Prof. Dr. med. med. Paul Kessler.
Die Ehrenplakette in Bronze erhielten Friedhelm Damm, Vorsitzender Richter am Landgericht Kassel a. D., Prof. Dr. med. Rita Engenhart-Cabillic und PD Dr. med. Horst Baas.
Marissa Leister
Kurzbiografien
Wolf Otto Bechstein ist Direktor der Klinik für Allgemein- und Gefäßchirurgie an der Uniklinik Frankfurt. Von 2008 bis 2023 war er stellv. Vorsitzender der Kommission Transplantation und Organspende der LÄKH, bis er im Dezember 2023 deren Vorsitz übernahm. Als Kursleiter und Referent engagiert sich Bechstein seit vielen Jahren in der Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung und war darüber hinaus Mitglied ihres Sektionsvorstands und Expertengremiums Organtransplantation.
Auf Initiative der Fachärztin für Innere Medizin Elke Jäger wurde 1996 die erste hessische Palliativstation gegründet. Seit 2003 ist Jäger Chefärztin der Klinik für Onkologie und Hämatologie am Krankenhaus Nordwest und Leiterin des klinisch-immunologischen Forschungslabors der Klinik für Onkologie und Hämatologie. Sie gründete die Stiftung „Leben mit Krebs“. Die daraus entstandene Regatta „Rudern gegen Krebs“ findet mittlerweile in ganz Deutschland statt. In der Ethik-Kommission bei der LÄKH engagiert sich Jäger seit über 15 Jahren als Mitglied.
Der Chirurg Vittorio Paolucci war bis 2022 Direktor der Klinik für Allgemein,- Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Ketteler Krankenhauses in Offenbach. Von 2007 bis 2023 war Paolucci bei der LÄKH Mitglied der Kommission „Transplantation und Organspende“ sowie seit 2001 auch bei der Kommission „Lebendspende“. Seit kurzem ist er Vorsitzender des Prüfungsausschusses der LÄKH. Er vertritt die Kammer seit vielen Jahren im Fachbeirat der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO).
Seine Tätigkeit als Direktor der Frauenklinik an der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen brachte Hans-Rudolf Tinneberg 2002 nach Hessen. Danach war er u. a. zwölf Jahre Ärztlicher Direktor des Zentrums für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am UKGM. Der Ständigen Kommission „Reproduktionsmedizin“ stand Tinneberg zunächst zehn Jahre als Mitglied und seit 2018 als Vorsitzender zur Verfügung. Bis Juni dieses Jahres hatte der Gynäkologe zudem für fünf Jahre den Vorstandsvorsitz der Akademie für Ärztliche Fort- und Weiterbildung inne. 2019 wurde Tinneberg zum Ehrenpräsidenten der Europäischen Endometriose Liga ernannt.
Der Jurist Friedhelm Damm, Vorsitzender Richter am Landgericht Kassel a. D., war über zehn Jahre für die Gutachter- und Schlichtungsstelle bei der LÄKH tätig – zunächst als juristisches Vorstandsmitglied, dann als stellv. Vorsitzender und zuletzt als Vorsitzender. In dieser Rolle hat Damm die Digitalisierung der Prozesse angestoßen und maßgeblich begleitet.
Die Fachärztin für Strahlentherapie Rita Engenhart-Cabillic war von 2003 bis 2022 Direktorin der Klinik für Strahlentherapie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Aktuell ist sie wegen ihrer außergewöhnlichen Leistungen als Wissenschaftlerin Senior-Professorin der Philipps-Universität Marburg. Neben ihrem wissenschaftlichen und fachlichen Bestreben setzte sich Engenhart-Cabillic für die beruflichen Chancen schwangerer und stillender Ärztinnen ein. Die Philipps-Universität verlieh ihr 2022 den Frauenförderpreis des Fachbereichs Medizin.
Paul Kessler, Lt. Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Universitätsklinikum Frankfurt/Main, wirkt in zahlreichen Ausschüssen und Gesellschaften mit. Von 1995 bis 2023 war er Mitglied des Ausschusses „Notfallversorgung und Katastrophenmedizin“ der LÄKH, zwei Jahrzehnte dessen stellv. Vorsitzender. Der Leitenden-Notarzt-Gruppe der Stadt Frankfurt gehörte er von 1992 bis 2021 an. Seit 2002 ist Kessler Mitglied im Prüfungsausschuss „Anästhesiologie und Anästhesiologische Intensivmedizin“ der LÄKH und seit 2018 Vorsitzender und Prüfer in diesem Ausschuss.
Der Facharzt für Neurologie Horst Baas war von 1998 bis 2015 Chefarzt der Klinik für Neurologie mit Stroke Unit am Klinikum Hanau. Seit 1995 ist er Mitglied der Gutachter- und Schlichtungskommission der LÄKH, mit Gutachtertätigkeit. Seit 2002 ist er Mitglied der Ethikkommission, zudem Vorsitzender der Prüfungskommission. Eine Wahlperiode lang (von 2000 bis 2004) war er Delegierter. Am Klinikum Hanau war Baas von 2003 bis 2006 Stv. Ärztlicher Direktor.