Die Noten schlummerten lange unentdeckt in den Beständen der New Yorker Bibliothek Morgan Library & Museum in Manhattan und wurden erst jüngst bei Katalogisierungen entdeckt (so die New York Times). Das Papier von der Größe einer Karteikarte in winziger Notation trägt die Überschrift „Valse“ und den wohl nachträglich eingefügten Namen „Chopin“ am oberen Rand. Nach Untersuchungen von Papier und Tinte, einer Analyse der Handschrift und des musikalischen Stils kamen die Experten zu der Ansicht, dass es sich bei dem Werk aller Wahrscheinlichkeit nach um einen bisher unbekannten Walzer des polnischen Komponisten und Pianisten Frédéric Chopin (1810–1849) handelt, entstanden zwischen 1830 und 1835.

„Es ist nicht die komplizierteste Musik von Chopin, aber im Stil entspricht sie ihm ganz und gar.“ Lang Lang

Chopin komponierte viele Walzer. Sie zeichnen sich durch ihre Eleganz aus, durch kontrastierende Stimmungen, mal beschwingt, mal melancholisch, und stecken voller Erfindungen, die den Begriff des „Salonstücks“ neu definierten. Das Fundstück in a-Moll umfasst nur 48 Takte und beginnt mit leisen dissonanten Tönen, die in stürmischen Akkorden münden. Am 27. Oktober wurde das Stück in New York von Lang Lang uraufgeführt. Jetzt erschien die Einspielung als digitale Single bei Deutsche Grammophon. Die Chopin-Veröffentlichung folgt auf kürzlich bei DG erschienenen drei Weltersteinspielungen von „Ganz kleine Nachtmusik“, einem wiederentdeckten Werk von Mozart.  (asb)