Zum Artikel „Kulturkampf in westlichen Medien – Meinungsvielfalt in der Kammer“ von Dr. med. Peter Zürner, HÄBL 03/2023, S. 139
Sehr geehrter Herr Kollege Zürner,
Ihr Beitrag in der aktuellen Ausgabe des Hessischen Ärzteblattes unter der Überschrift „Kulturkampf in westlichen Medien – Meinungsvielfalt in der Kammer“ hat mich einerseits sehr beeindruckt, andererseits aber auch sehr verwundert.
Nicht allein, dass das Hess. Ärzteblatt sich mit der Einführung der Gendersprache „von oben“ sich am „Kulturkampf“ beteiligt, sondern auch die Dominanz gewisser Themen wie Klima, Flüchtlinge und Nazi-Zeit fördert. Medizinische Themen oder auch berufspolitische Belange sind eher randständig geworden.
Ihre Handschrift als Verantwortlicher Redakteur konnte ich während der unseligen „Corona-Zeit“ überhaupt nicht erkennen und wenn Sie schreiben, es ginge Ihnen um Meinungsvielfalt, Diskurs und Respekt gegenüber Andersdenkenden, so kann ich dies nur als unverbindliche „Sonntagsrede“ einordnen. Jetzt, wo es sich abzeichnet, dass sich das Blatt wendet und sowohl der frühere als auch der aktuelle Gesundheitsminister Fehler bei den „Corona-Maßnahmen“ einräumten, ist es nicht gerade mutig und heroisch, zum Teil maßnahmenkritische Artikel im HÄBL abzudrucken. Hier ging es vornehmlich um die Belastungen der Kinder und Jugendlichen, was selbstverständlich absolut begrüßenswert ist. Aber was ist mit den „Alten“ in Pflegeeinrichtungen? Sie starben vereinsamt und isoliert – ob nicht hier die Maßnahmen zum Teil eher kontraproduktiv wirkten?
Und was ist mit all denen, die man in eine neuartige „Impfung“ gezwungen hat, die unter Umgehung aller Bestimmungen und Kautelen, die seinerzeit nicht zuletzt aufgrund der Contergan-Affäre gefasst wurden, lediglich bedingt zugelassen war? Wann erscheinen denn kritische Artikel zu dem umstrittenen Zulassungsprozedere? Wann gibt es Beiträge zu dem „Post-Vac“-Syndrom bzw. zur Aufarbeitung der Impfnebenwirkungen? Warum wird die momentane Übersterblichkeit bzw. der rasante Anstieg verschiedener Krankheitsbilder im HÄBL nicht thematisiert?
Zu vielen Themen gab seit 2020 zahlreiche, nicht-unidirektionale Beiträge, die aber im HÄBL kaum Niederschlag fanden. Meinungsvielfalt???? Cancel culture???? Maßnahmen-Kritiker aus der Medizin wurden aus ihren Ämtern entfernt, diffamiert, der Professoren-Titel aberkannt. Wo war der Aufschrei der pluralistischen Organe? Stromlinienförmige Ja-Sagerei hatten wir in der Vergangenheit zur Genüge – hat sich denn viel verändert?
Mit kollegialen Grüßen eines „Schwurblers“
Dr. med. Lothar Matzanke, Seligenstadt