Eine theoretische Abhandlung über manuelle Medizin ist ein Widerspruch in sich. Die manuelle Medizin kann nur in der Anwendung gelernt werden. Allerdings sind ohne das Studium die in den Kursen für manuelle Therapie erlernten Techniken nicht nachhaltig. Hier setzt das Werk von Böhni, Lauper und Locher an. Die Herausgeber haben ein umfassendes Werk geschaffen, das insbesondere mit 1.660 Abbildungen die diagnostischen und therapeutischen Techniken in der manuellen Medizin veranschaulicht. Ohne Vorkenntnisse aus den Kursen geht es allerdings nicht. Aber das möchten die Herausgeber auch nicht. Es ist vielmehr ein kursbegleitender Lehratlas und ein lebenslanges Nachschlagewerk für den Praktiker.

Im Buch wie im richtigen Leben geht die Diagnostik der Therapie voran. Es ist dabei nicht immer leicht, sich in den Kapiteln zurechtzufinden. Zum Beispiel widmet sich Kapitel 1 der kompletten Diagnostik der Halswirbelsäule (HWS) und Kapitel 2 der Therapie derselben. Das Wissen über bestimmte anatomische Regionen (hier einzelne Abschnitte der HWS) sind also im Buch verteilt. Das macht das Studium aufwendiger, lässt sich aber aus didaktischen Gründen nicht vermeiden.

Die Abbildungen sind eine große Hilfe: An einem Model und wann immer sinnvoll an einem Skelett wird die jeweilige Technik demonstriert. Mittels Projektionstechnik wird das Skelett auch auf das Model projiziert. Am Model werden auch Techniken zur Eigenübung veranschaulicht. Ich möchte das Buch in der Praxis nicht mehr missen.

Dr. med. Matthias Ott, Lorch