Bislang einmalig, konnten sich Ende Januar Interessierte ab fünf Jahren in einem Airbus A400 M Atlas gegen Covid-19 impfen lassen. Auf Einladung des Airports stellte die Luftwaffe das imposante Luftfahrzeug im Rahmen einer kurzen Unterbrechung eines Trainingsfluges für die Impfaktion zur Verfügung.

Im Bereich des Flughafens, wo der Airbus A400M abgestellt war, herrschte den ganzen Samstag über Hochbetrieb. Sanitätsstabsoffiziere, eine Kinderärztin und mehrere Angehörige der Johanniter-Unfall- Hilfe hatten die Impfung vorgenommen, die Soldaten der Verbindungskommandos Ein-/Ausschleusung und das Routing organisiert und mehrere Apotheken die QR-Codes für die elektronischen Impfzertifikate erstellt.

Am Ende des Tages hatten 840 Impflinge den Stempel in ihrem Impfpass, darunter waren auch 187 Kinderimpfungen. Fast 20 % der Dosen wurden als Erstimpfungen verabreicht – somit stützte die Aktion auch die Bemühungen der laufenden Impfkampagne, weitere Menschen von der Impfnotwendigkeit zu überzeugen.

Neben der Covid-Impfung stand auf dem Flughafen der Airbus im Mittelpunkt. Der ungewöhnliche Impfort ermöglichte interessante Einblicke in das Transportflugzeug der Bundeswehr und bewirkte nicht nur bei den zahlreichen Kindern und Jugendlichen unter den Teilnehmern leuchtende Augen. Und als Erinnerung an dieses außergewöhnliche Erlebnis wurde neben dem Impfzertifikat für jeden Teilnehmer auch eine von der Luftwaffe extra erstellte Urkunde ausgehändigt.

Das Flugzeug selbst beeindruckte bereits beim ersten Anblick mit seinen Abmessungen (45 Meter Länge, 42 Meter Spannweite, fast 15 Meter Höhe) und den mächtigen Triebwerken (10.838 PS je Triebwerk). Schon bei Betreten über die geöffnete Heckklappe folgte der Blick in den beeindruckenden Laderaum. 18 Meter tief, vier Meter breit und ebenfalls fast vier Meter hoch, stellte er das Herzstück der Impfaktion dar. Am Vorabend hatten Johanniter und Soldaten dort 23 provisorische Impfkabinen eingerüstet. Mit hoch angebrachten Seilen wurden Bereiche eingeteilt und mit Einmaldecken Impfkabinen geschaffen.

Damit es zu dieser Aktion kommen konnte, war die Koordination unterschiedlicher Stellen notwendig. Im Rahmen der Zivil-Militärischen-Zusammenarbeit waren der Kassel Airport, das Lufttransportgeschwader 62 aus Wunstorf, der Regionalverband Kurhessen der Johanniter-Unfall-Hilfe, das Bezirksverbindungskommando im Regierungspräsidium Kassel und die beiden Kreisverbindungskommandos  Kassel Stadt und Land der Bundeswehr, Sanitätsstabsoffiziere aus ganz Hessen, eine Kinderärztin, mehrerer Apotheken der Region und die Städtischen Werke Kassel beteiligt.

Die sogenannte Zivil-Militärische-Zusammenarbeit ist eine Organisationsform, die den Einsatz der Bundeswehr bei Katastrophenfällen, Unglücken und beispielsweise auch bei Lagen wie Corona regelt. Teil dieses Beraterteams auf Ebene der Landkreise sind immer auch Ärzte und Mediziner. Kontakt zu den Kreisverbindungskommandos der Bundeswehr kann über die Katastrophenschutzstäbe der jeweiligen Landkreise aufgenommen werden.

Jörg Fischer-Haldorn, Oberstleutnant, Leiter Kreisverbindungskommando Stadt Kassel

Dr. med. Florian Wolf, Oberstarzt, Sanitätsstabsoffizier, Senior-Manager Gesundheitsversorgung ZMZ, BVK Kassel