Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der gesellschaftliche Wandel spiegelt sich auch in der verfassten Ärzteschaft wider. Waren die Ärztekammern lange männerdominiert, so sind mittlerweile die Frauen in der jungen Generation in der Mehrheit und fordern mit Recht eine bessere Sichtbarkeit von Frauen auch in der ärztlichen Selbstverwaltung.
Der 125. Deutsche Ärztetag forderte mehrheitlich paritätische Besetzungen in der ärztlichen Selbstverwaltung. Dieses Ziel unterstützen wir – und die hessischen Listen, die zur hessischen Kammerwahl antreten, bemühen sich, dies umzusetzen. In der Ständigen Konferenz Medien der Bundesärztekammer wurde kürzlich der Umgang der Kammerblätter mit der Geschlechterfrage diskutiert. Zum Vorschein kam ein breites Spektrum: von den Berlinern, die ein Ärzt:innenblatt haben, bis zu „wir haben uns schon immer für Frauen eingesetzt“ (paraphrasiert).
In unserer Kammer haben wir ausführlich diskutiert, wie wir mit dem Gendern umgehen, ohne uns in den aktuellen Kulturkampf zu verwickeln. Wie bereits berichtet, achten wir bei selbst verfassten Artikeln darauf, beide Geschlechter anzusprechen. Auf weitere Gruppen gehen wir in der Regel nicht ein, versichern aber explizit, dass wir auch an sie denken. Externe Autorinnen und Autoren bitten wir, Frauen und Männer und gegebenenfalls weitere Gruppen gleichermaßen anzusprechen. Allerdings zensieren wir diese Artikel nicht und gendern auch nicht nachträglich. Vermehrt kursierenden Anweisungen, wie eine gendergerechte Sprache auszusehen hat, mit aus meiner persönlichen Sicht zum Teil abenteuerlichen Verrenkungen, wollen wir nicht folgen. Bei uns wird es keine Wahlhelfenden und Wahlgeholfenen geben. So beginnen wir das Jahr 2022 mit den „Mitteilungen für Ärztinnen und Ärzte der Landesärztekammer Hessen“ und hoffen, dass Ihnen unsere Arbeit gefällt und dass Sie – sollte das nicht der Fall sein – sich in Leserbriefen melden.
Ihr Dr. med. Peter Zürner, Präsidiumsmitglied, Verantwortlicher Redakteur des Hessischen Ärzteblattes