Zu jeder Jahreszeit ist das in einem weitläufigen Park gelegene Schloss Bad Homburg von besonderem Reiz. Raureifüberzuckerte Bäume und Dächer im Winter, Frühlingserwachen bis zum Erblühen exotischer Pflanzen im Sommer und ein melancholisch-schönes Farbenspiel im Herbst. Der Spaziergang durch den 13 Hektar großen Schlosspark bietet vielseitige Einsichten in die Gartengestaltung vergangener Jahrhunderte. Er führt zu beeindruckenden Gehölzen und Denkmälern, an einem Pfauengehege vorbei und rund um einen romantischen Teich, auf dem Schwäne ihre Bahnen ziehen. Immer öffnen sich neue Blickachsen.
Einst war das Schloss Homburg die Residenz der Landgrafen von Hessen-Homburg und nach 1866 Sommerresidenz der preußischen Könige und deutschen Kaiser. Heute ist es der Hauptsitz der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen und als Museumsschloss für die Öffentlichkeit zugänglich. Das historische Gebäude dient außerdem als Spielstätte der Bad Homburger Schlosskonzerte. Von weitem sichtbar, überragt der Weiße Turm, Bergfried der mittelalterlichen Burg, die barocke Schlossanlage.
Kaiserliche Gemächer
Auch wenn außerhalb der Mauern und Tore die Gegenwart wogt, gleicht der Besuch von Schloss und Park einer Zeitreise durch die vergangenen Jahrhunderte. Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten des Schlosses zählt der Königsflügel mit den Appartements des letzten deutschen Kaiserpaares. Nach zehn Jahren umfassender Renovierung wurden die Wohn- und Repräsentationsräume 2021 wiedereröffnet und spiegeln den Zustand der Zeit um 1918 wider. Als Zeugnis kaiserlicher Wohnkultur sind die historischen Raumfluchten einzigartig in Deutschland. Sie bieten Einblicke in das Privatleben von Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Victoria, die das Schloss als Sommerresidenz der Hohenzollern nutzten.
Wer dagegen den Englischen Flügel besucht, taucht in die Epoche der hessischen Landgrafen ein. Zwischen 1622 und 1866 war das Schloss Sitz der Landgrafen von Hessen-Homburg, die das Erscheinungsbild der Schlossanlage entscheidend prägten. Landgraf Friedrich II., der wohl bedeutendste Regent der Dynastie, ließ ab 1679 das Barockschloss errichten. Auch die vom englischen Hof stammende Prinzessin und spätere Landgräfin Elizabeth brachte ihre gestalterischen Ideen ein und verwirklichte ihre Leidenschaft für die Gartenkunst, die bis heute im Schlosspark erlebbar ist.
Neue Dauerausstellung
Die kürzlich eröffnete Dauerausstellung unter dem Titel „Vom Landgrafensitz zum Kaiserschloss. 1622 – 1866 – 1918“ ergänzt den Schlossbesuch durch eine historische Gesamtschau mit anschaulichen Details. Informativ und mit vielen Bildern führt sie durch die drei prägenden Epochen des Schlosses.
Informationen im Internet unter www.schloesser-hessen.de/de/schloss-bad-homburg/besucherinformation
Katja Möhrle