Projekt „BuGe Südhessen“ sucht Ärztinnen und Ärzte zur Kooperation
„Bildung und Gesundheit (Südhessen)“, kurz „BuGe Südhessen“, ist der Name eines Projektvorhabens zur Vermittlung von Sprach- und Gesundheitskompetenz. Angestrebt werden bessere Gesundheit, besserer Bildungserfolg und bessere Integration von Kindern aus Familien südosteuropäischer Herkunft mit geringen Deutschkenntnissen im Odenwaldkreis. Wichtig ist die gleichzeitige Förderung einer höheren Gesundheitskompetenz der Eltern und des sozialen Umfeldes.
Ziele und deren Umsetzung
Um diese Ziele zu erreichen, werden Ärztinnen und Ärzte sowie andere Akteurinnen und Akteure aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales und Integration für eine projektbezogene Zusammenarbeit gesucht. Auch soll die Kooperation von staatlichen Stellen wie Jugendamt und Gesundheitsamt bei der Kreisverwaltung mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, mit den Darmstädter Kinderkliniken, mit Einrichtungen der Jugendarbeit und Interessenvertretungen ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger intensiviert werden. Für den Aufbau einer Struktur, die über die eigentliche Projektlaufzeit hinausgehen soll, sind 36 Monate geplant.
Hintergrund und Initiatoren/-innen
Die Idee zu dem Projekt stammt von dem im Februar 2021 an Covid-19 verstorbenen Kinderarzt Dr. med. Rainer Trumpfheller aus Michelstadt. Gemeinsam mit der freien Beraterin Christine Becker (Salutoconsult, Bad König) verabredete er die Konzeption des Projektvorhabens, für das Becker nun nach Fördermitteln sucht. „Dr. Trumpfhellers Tod stellt eine besondere Herausforderung für das Vorhaben dar, das auch als eine Art Vermächtnis des Kinderarztes gedeutet werden kann“, erklärt Becker.
In memoriam Dr. med. Rainer Trumpfheller. Der Kinderarzt aus Michelstadt ist Anfang Februar 2021 im Alter von 62 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Infektion verstorben.
Hintergrund von „BuGe Südhessen“ sind die Probleme, mit denen sich Kinderärztinnen und Kinderärzte im Odenwaldkreis bei der Versorgung von Kindern aus Familien des südosteuropäischen Kulturkreises konfrontiert sehen. „Für Dr. Trumpfheller ging es besonders um Kinder von Familien aus Westthrakien, einer geografischen Region im Norden Griechenlands“, berichtet Becker. Dort leben neben Griechen vor allem Balkantürken und andere muslimische Einwohner. Da es sich bei der Region um ein wirtschaftliches und politisches Randgebiet der EU handelt, ist die Abwanderung groß.
Menschen westthrakischer Herkunft sind in ganz Deutschland beheimatet, viele von ihnen in Hessen und dort unter anderem im Odenwald. „Ihnen stehen alle Privilegien als EU-Bürgerinnen und -Bürger zu; Auflagen zu Deutsch- und Integrationskursen unterliegen sie nicht“, weist Becker auf die Schwierigkeiten bei der Erreichbarkeit der Familien hin.
Probleme und Perspektiven
Aufgrund der mangelnden Deutschkenntnisse der Eltern, vor allem der Mütter, gestalten sich die Vorsorgeuntersuchungen von Kindern aus dem südosteuropäischen Kulturkreis schwierig. „Insbesondere bei den Vorsorgeuntersuchungen U8 und U9 können Kinderärzte selten eine Einschulung empfehlen, da die Kinder oft so gut wie kein Deutsch sprechen. Außerdem bestehen Gesundheitsrisiken durch ungünstiges Verhalten bei Ernährung, Bewegung und Medienkonsum“, macht Becker deutlich. Um den Erwerb von Deutschkenntnissen zu unterstützen und gesundheitsbewusstes Verhalten bei den Kindern und ihren Familien zu fördern, seien der Ausbau der Infrastruktur und die Vernetzung von Ärzten, Behörden und weiteren Einrichtungen notwendig. „Für eine wohnortnahe Gesundheitsversorung und -förderung sind eine verbesserte Infrastruktur und der Einsatz digitaler Technologien von zentraler Bedeutung.“
Beantragung eines konkreten Förderprogramms
Um Fördermittel für das Projekt BuGe Südhessen“ zu erhalten, hat sich zudem die Möglichkeit ergeben, an einem Förderprogramm teilzunehmen, mit dem Städte und Gemeinden in strukturschwachen ländlichen Regionen gefördert werden, um durch Digitalisierung die Lebensqualität der Bevölkerung voranzutreiben. Als Antragsteller konnte Becker einen gemeinnützigen Verein als Antragssteller gewinnen. Auch sollen die Fördermöglichkeiten des Präventionsgesetzes genutzt werden.
Sie sind interessiert, an dem Projekt mitzuwirken ? Dann wenden Sie sich bitte an:
Christine Becker, Salutoconsult E-Mail: c.becker@salutoconsult.de
BuGe Südhessen
Bessere Gesundheit, besseren Bildungserfolg und bessere Integration: Um diese Ziele für Kinder aus Familien südosteuropäischer Herkunft mit geringen Deutschkenntnissen im Odenwaldkreis zu erreichen, werden für das Projekt „BuGe Südhessen“ Ärztinnen und Ärzte als Kooperationspartner gesucht. Zur Förderung eines gesundheitsbewussten Verhaltens ist die Vernetzung von Ärzten, Behörden und weiteren Einrichtungen notwendig. Ansprechpartnerin des Projekts ist Christine Becker.
Katja Möhrle