Hrsg.: Josef Bäuml, Bernd Behrendt, Peter Henningsen. Schattauer, Stuttgart 2016, 460 S. ISBN: 9783608431315, 92 €, auch als E-Book
Psychoedukation gehört zu den Schlüsselinterventionen der Recovery-orientierten psychiatrischen Behandlung, die neben Personenorientierung auf Selbstbestimmung sowie auf die Anerkennung eines Wachstumspotenzials setzt. Durch eine psychodidaktisch intelligent aufgebaute Informationsvermittlung und Aufklärung kann eine gewisse Struktur in die Beschwerdevielfalt gebracht und die Motivation gestärkt werden, Kenntnisse über das Störungsbild und dessen Behandlung zu erhalten und somit Experte für die eigene Erkrankung zu werden. Das subjektive Krankheitskonzept und das medizinische Wissen werden meist im Gruppen-Setting interaktiv miteinander verschränkt.
Durch die systematische Förderung des Empowerments entsteht eine Kultur der Zuversicht mit Akzeptanz und für die Bewältigung der psychischen Erkrankung. Therapeutische Interventionen sind umso wirksamer, je besser sich die Patienten von den Behandlern verstanden fühlen und je besser sie selbst ihr Krankheitsbild und ihre Behandlung verstehen – als Basis für eine Behandlungspartnerschaft und ein Shared- Decision-Making. Die hohe Relevanz von Psychoedukation für das Krankheitsverständnis für Patienten und Angehörigen und damit letztlich für die Salutogenese wird immer offensichtlicher.
Dieses Handbuch vermittelt schulenübergreifend für therapeutisch Tätige einen Leitfaden und das notwendige Wissen dazu: Führende Expertinnen und Experten, zumeist engagiert in der Deutschen Gesellschaft für Psychoedukation (DGPE), beschreiben, welche bewährten Konzepte und Manuale bei unterschiedlichen psychischen Beschwerden zur Verfügung stehen – zumeist mit trialogischer Perspektive und initial ausgehend von den Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis.
Dr. med. Matthias Bender