An der Carl-Oelemann-Schule (COS) in Bad Nauheim wird der 120-stündige Qualifizierungslehrgang „Neurologie und Psychiatrie“ für Medizinische Fachangestellte (MFA) angeboten.
Die von der Bundesärztekammer 2018 veröffentlichte Fortbildung wurde unter anderem gemeinsam mit den Berufsverbänden der Deutschen Nervenärzte (BVDN), der Deutschen Neurologen (BDN) und der Deutschen Psychiater (BVDP) entwickelt.
Kompetenzen erweitern
Ziel der Fortbildung ist es laut des Curriculums, folgende Kompetenzen zu erwerben: Die MFA sollen bei der Diagnose, Behandlung und Begleitung von Patienten in der neurologischen und/oder psychiatrischen Praxis arztentlastend und -unterstützend tätig sein. Die MFA sollen insbesondere
- qualifizierte Ansprechpartner für die besondere Klientel neurologischer/ psychiatrischer Erkrankter sein,
- Situationen zusammenhängend und im Kontext komplexer neurologischer/psychiatrischer Erkrankungen einordnen,
- edukative Gruppen vorbereiten und als (Co-)Moderatoren fungieren,
- Patienten- und Angehörigenschulungen oder Informationsveranstaltungen gemeinsam mit dem Arzt entwerfen, vorbereiten und für Betroffene und deren (pflegende, betreuende) Angehörige in regelmäßigen Abständen durchführen,
- die Medikamenteneinnahme anleiten, überwachen und dokumentieren,
- an verlaufsbeurteilenden Untersuchungen im Rahmen der kontinuierlichen Versorgung chronisch neurologisch oder psychisch Erkrankter mitwirken, einschließlich Erfassung und Dokumentation kognitiver, physischer, psychischer und sozialer Fähigkeiten und Defizite,
- Ressourcen und Defizite mit Hilfe standardisierter Tests bei chronisch und zumeist progredient verlaufenden neuropsychiatrischen Erkrankungen erfassen sowie
- Stigmata und Besonderheiten neurologisch/psychiatrisch Erkrankter erkennen und entsprechend behutsam und umsichtig auf die Patienten hinwirken.
Zusätzlich zu den 96 fachtheoretischen und fachpraktischen Unterrichtsstunden ist ein 24-stündiges Praktikum nachzuweisen. Das Praktikum ist auf den Inhalt der arztbegleitenden und unter ärztlicher Aufsicht durchzuführenden Hausbesuche ausgerichtet.
Zielgruppe
16 Teilnehmerinnen haben den neuen Qualifizierungslehrgang an der COS bereits erfolgreich absolviert. Die Absolventinnen kamen aus unterschiedlichen Fachgebieten in der ambulanten oder stationären Versorgung. PD Dr. med. Marlene Tschernats-Gerriets, Dozentin der Fortbildung, lobte die hohe Motivation in den Lerngruppen und die Bereicherung der Themenfelder durch den Erfahrungsaustausch zwischen den Fortbildungsteilnehmerinnen.
Die Seminarleiterin Prof. Dr. med. Alexandra Henneberg sagte dazu: „Durch die vorgegebenen Zulassungsvoraussetzungen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits Berufserfahrung. Die anspruchsvollen Lerninhalte können damit einfacher in das berufliche Handlungsfeld übertragen werden. Das gilt nicht nur für MFA in der ambulanten und stationären Versorgung der Neurologie und Psychiatrie, sondern auch für berufserfahrene MFA aus anderen fachärztlichen Bereichen. Krankheitsbilder wie Demenz, Parkinson, Schlaganfall, Depression, Psychose und Sucht kommen fast überall im Praxis-Alltag vor. Aus diesem Grund hält der hessische BVDN es für wichtig, die Teilnahme an diesem Qualifizierungslehrgang auch MFA, die derzeit z. B. in einer hausärztlichen oder internistischen Praxis tätig sind, zu empfehlen.“
MFA, die den Abschluss „Fachwirt/-in für ambulante medizinische Versorgung“ anstreben, können die erfolgreiche Teilnahme am Qualifizierungslehrgang „Neurologie und Psychiatrie“ als medizinischen Wahlteil im Rahmen der Aufstiegsfortbildung anerkennen lassen.
Kontakt
Informationen zum Lehrgang gibt es bei der Carl-Oelemann-Schule.
Ansprechpartnerin: Katja Rühlmann, E-Mail: katja.ruehlmann@laekh.de, Fon: 06032 782-176.
Dipl. Med-Päd. Silvia Happel, Schulleiterin Carl-Oelemann-Schule