Das Forschungspraxennetz Allgemeinmedizin Frankfurt am Main (ForN)

Forschungspraxennetze bilden die Grundlage für qualitativ hochwertige allgemeinmedizinische Forschung, denn der Großteil der Patientenversorgung findet im ambulanten Setting statt. Der Großteil klinischer Studien wird bisher allerdings im stationären Setting durchgeführt. Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken und mehr Evidenz für die hausärztliche Versorgung zu generieren, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2018 eine Förderung zum Aufbau von allgemeinmedizinischen Forschungspraxennetzen ausgeschrieben.

Das am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt a. M. angesiedelte Forschungspraxennetz ForN ist eines dieser geförderten Netze. Gemeinsam mit dem Bereich Allgemeinmedizin der Technischen Universität Dresden möchten wir im überregionalen Projekt „Forschungspraxennetz Allgemeinmedizin Frankfurt a. M./Dresden (SaxoForN)“ Forschung aus der Praxis für die Praxis fördern und gestalten. Das Frankfurter Forschungspraxennetz ForN soll hierzu von derzeit 58 akkreditierten auf 200 Forschungspraxen ausgebaut werden. Zu einer Forschungspraxis zählen immer ein*e Hausärzt*in sowie ein bis zwei forschungsinteressierte Medizinische Fachangestellte (MFA), die als Praxisteam gemeinsam für die Durchführung von hausärztlichen Studien qualifiziert werden.

Die blauen Punkte zeigen die akkreditierten ForN-Praxen im Großraum Frankfurt und Südhessen. Die farblichen Hintergründe stellen die Raumtypen dar: grün = peripher, blau = zentral, orange = sehr zentral. Die Übersicht wurde erstellt von Dr. rer. med. Dorothea Lemke.

Grafik: ©OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA, ©OpenStreetMap contributors ©CARTO

Das hausärztliche Versorgungssetting mit breit aufgestelltem Patientenspektrum soll dabei im Mittelpunkt aller Forschungsprojekte stehen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat SaxoForN den methodischen Schwerpunkt auf einen partizipativen Forschungsansatz gelegt.

In Innovationsworkshops entwickeln Hausärzt*innen, MFA und Patienten*innen gemeinsam mit Wissenschaftler*innen neue Forschungsideen und -projekte. Der Praxenbeirat berät Wissenschaftler*innen zur Praxistauglichkeit von Forschungsprojekten, ebenso wie der Patientenbeirat. Die zweimal jährlich stattfindenden Forschungspraxentreffen dienen dem Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu neuen Forschungsprojekten und Projektergebnissen.

Erste Erfahrungen mit partizipativen Methoden haben wir bereits in unserem Pilotprojekt Hyperion-TransCare gesammelt. In Workshops haben Patient*innen, Hausärzt*innen und MFA gemeinsam mit anderen Versorger*innen eine Intervention zum intersektoralen Medikamentenmanagement an der Schnittstelle Klinik-Hausarztpraxis entwickelt, die nun in einer Pilotstudie getestet wird.

Das Forschungspraxennetz ermöglicht eine Vernetzung mit forschungsinteressierten Kolleg*innen, eine Qualifizierung des gesamten Praxenteams und die Teilnahme an spannenden, innovativen Forschungsprojekten. Daraus folgend wird die empirische Evidenz für das hausärztliche Setting erhöht und insgesamt die (allgemeinmedizinische) Patientenversorgung verbessert.

Wenn Sie Lust haben, als Hausarztpraxis bei ForN mitzumachen, schauen Sie auf unsere Website www.saxoforn.net oder schreiben Sie uns direkt per E-Mail an: forn@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de (Raum Frankfurt und Südhessen).

Dr. rer. med. Jennifer Engler, MPH, E-Mail: engler@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de

Dr. rer. med. Karola Mergenthal, M. Sc. Public Health, E-Mail: Mergenthal@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de