Dr. med. Peter Zürner
Nach langer Vorlaufzeit hat der deutsche Ärztetag das Klimathema aufgegriffen, gleichzeitig mit dem Weltklimakongress in Glasgow. Dies führte dazu, dass der Ärztetag in den Medien kaum vorkam und die Außenwirkung recht bescheiden blieb. Der inhaltliche Input des Vorstandes findet sich im Antrag zu diesem Thema wieder:
„In der (Muster-)Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte (MBO-Ä) ist die Verantwortung der Ärztinnen und Ärzte verankert, sich für die Gesundheit des Einzelnen und der Bevölkerung sowie für die Erhaltung der für die Gesundheit der Menschen bedeutenden natürlichen Lebensgrundlagen einzusetzen. Aus dieser Verantwortung heraus begreift es der 125. Deutsche Ärztetag 2021 als ärztliche Pflicht und als wichtiges ärztliches Anliegen jetzt die Auswirkungen des Klimawandels klar zu benennen, die gesundheitliche Bedrohung durch den Klimawandel aufzuzeigen, Gegenmaßnahmen einzufordern und mit dazu beizutragen, dass sich das Gesundheitssystem auf die Bewältigung der Folgen des Klimawandels vorbereitet und bei jeglichem Handeln zum Wohle der Gesundheit klimaschädliche Auswirkungen vermeidet.
Der Klimawandel und die zunehmende Überschreitung der planetaren Grenzen stellen weltweit eine enorme Bedrohung für die Gesundheit in diesem Jahrhundert dar. So hat es die Zeitschrift ,The Lancet’ im Jahr 2009 in ihrem ersten umfassenden Bericht zum Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit formuliert, so bestätigen es Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Weltärztebund (WMA) mit der Declaration of Delhi on Health and Climate Change. Thermische Belastungen, Extremwetterereignisse, Erkrankungen durch neu auftretende Erreger und Vektoren, Luftverschmutzung, zunehmende Pollenbelastungen durch eine verlängerte saisonale Dauer des Pollenfluges sowie weitere Faktoren werden in den regionalen Klimaprognosen als besorgniserregende und zunehmend gesundheitsgefährdende Risiken für Deutschland beschrieben.
Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 stellt fest, dass der Klimawandel nicht nur ein Problem der Zukunft, sondern bereits ein immenses Problem der Gegenwart ist. Anlässlich der UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow (COP26) weist der Deutsche Ärztetag nachdringlich auf folgende Punkte hin:
Gesundheitsschädigende Auswirkungen durch den Gesundheitssektor, dessen Handeln auf den Erhalt und das Wohl menschlichen Seins ausgerichtet sein soll, sind nicht hinnehmbar. Es bedarf Sofortmaßnahmen und einer geplanten Adaptation unter begleitender Forschung, um die Gesundheitseinrichtungen auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten.“ Diesen angenommenen Antrag hat das Präsidium der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) übernommen und bringt ihn in die nächste Delegiertenversammlung am 27. November 2021 ein.
Forderungen der WHO als Beschluss übernommen
Weiter wurden beim Ärztetag die Forderungen der WHO zum Thema „Klima“ als Beschluss verabschiedet:
- Commit to a healthy recovery.
- Our health is not negotiable.
- Harness the health benefits of climate action.
- Build health resilience to climate risks.
- Create energy systems that protect and improve climate and health.
- Reimagine urban environments, transport, and mobility.
- Protect and restore nature as the foundation of our health.
- Promote healthy, sustainable, and resilient food systems.
- Finance a healthier, fairer, and greener future to save lives.
- Listen to the health community and prescribe urgent climate action.
(Quelle: Ärztetags-Drucksache Nr. II–14)
Weiter wurde ein Antrag des Vorstandes zum Thema „Hitzewellen – ein zunehmendes Gesundheitsrisiko“ verabschiedet: „Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 sieht Bund, Länder und Kommunen sowie die Einrichtungen des Gesundheitswesens in der Pflicht, umgehend die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr bei Hitzewellen zu intensivieren und fordert die Bereitstellung der für den Aufbau resilienter Strukturen notwendigen Finanzmittel.
Erforderlich sind unter anderem eine deutliche Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD), aber auch das Mitdenken von klimabedingten Gesundheitsaspekten für eine naturnahe, nachhaltige Städteplanung, um sogenannten urbanen Hitzeinseln entgegenzuwirken. Der Anschluss der Gesundheitseinrichtungen an das Frühwarnsystem des Deutschen Wetterdienstes, die strukturelle und organisatorische Vorbereitung auf Hitzewellen (Hitzeaktionspläne), die Gebäudeanpassung mit Raumtemperaturüberwachung und das Schaffen kühler Aufenthalts- und Versorgungsbereiche, die Kooperation mit den Rettungsdiensten sowie kommunale Hitzeaktionsmaßnahmen sind weitere wesentliche Elemente zur Abwendung schwerwiegender gesundheitlicher Folgen von Hitzewellen. (...) Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 empfiehlt ferner, die Thematik der gesundheitlichen Folgen von Hitze stärker in die Aus-, Weiter- und Fortbildung aller Gesundheitsberufe zu integrieren.“
Schließlich wird Klimaneutralität bis 2030 für den deutsche Gesundheitssektor gefordert. Der Vorstand hatte das Jahr 2035 vorgeschlagen: „Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 appelliert an alle Entscheidungsträger im Gesundheitswesen, die notwendigen Maßnahmen zum Erreichen der Klimaneutralität des Gesundheitswesens bis zum Jahr 2030 zielstrebig, konsequent und zeitnah in Angriff zu nehmen. Die Initiierung der hierfür erforderlichen rechtlichen Rahmenbedingungen, die Benennung von Klimabeauftragten und die Verabschiedung von Klimaschutzplänen in allen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens stellen zwingende erste Schritte dar.“
Auch die Bundesärztekammer will bis 2030 klimaneutral werden. Die Kosten tragen die Landesärztekammern: „Der 125. Deutsche Ärztetag unterstützt die in der Erklärung ,Klimaneutrale Bundesärztekammer bis zum Jahr 2030’ des Vorstands der Bundesärztekammer vom 20.08.2021 (Anlage) dargelegte Zielsetzung auch im Wissen um hieraus möglicherweise resultierende Konsequenzen für die Arbeitsweise der Bundesärztekammer sowie die finanziellen Auswirkungen für die Landesärztekammern. Finanzrelevante Umsetzungsschritte werden dem Deutschen Ärztetag zur Beschlussfassung vorgelegt.“
Anträge aus Hessen
Ein weiterer, meines Erachtens wichtiger Vorschlag aus Hessen wurde an den Vorstand überwiesen: „Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 fordert den Gesetzgeber auf, das Wirtschaftlichkeitsgebot (§ 12 SGB V) um den Grundsatz des Klimaschutzes zu ergänzen. Begründung: Auszug aus § 12 SGB V Wirtschaftlichkeitsgebot:
,(1) Die Leistungen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein; sie dürfen das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Leistungen, die nicht notwendig oder unwirtschaftlich sind, können Versicherte nicht beanspruchen, dürfen die Leistungserbringer nicht bewirken und die Krankenkassen nicht bewilligen.’
Wir verlangen die Berücksichtigung der Klimaneutralität. Der Gesetzgeber wird aufgefordert, das Wirtschaftlichkeitsgebot (§ 12 SGB V) um den Grundsatz des Klimaschutzes zu ergänzen.“
Der hessische Antrag, Klimaschutzbeauftragte in den Krankenhäusern zu etablieren, wurde angenommen:
„Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 fordert die Klinikbetreiber auf, Klimaschutzkonzepte zur Reduktion von Energieverbrauch, Material, Abfall und weiteren Ressourcen zu entwickeln. Hierzu ist es für jeden Krankenhausträger nötig, seine verbrauchsintensiven Prozesse zu analysieren und Verbesserungen umzusetzen. Ziel muss es sein, den CO2-Ausstoß der Gesundheitseinrichtungen in Deutschlands Krankenhäusern deutlich zu reduzieren. Zur Umsetzung bedarf es einer dauerhaften personellen Besetzung durch Klimaschutzbeauftragte in den Krankenhäusern. Begründung: Viele Investitionen in den Klimaschutz rechnen sich auch betriebswirtschaftlich, und in Deutschland trägt die Gesundheitswirtschaft zu etwa fünf Prozent zum CO2-Ausstoß bei.“
Ein weiterer hessischer Antrag:
„Der Vorstand der Bundesärztekammer wird aufgefordert, die Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Einmalmaterial in Diagnostik und Therapie unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten, insbesondere des Umwelt- und Klimaschutzes, aber auch des unterstellten Infektionsschutzes sowie unter Versicherungs- und Wirtschaftlichkeitsaspekten zu überprüfen.“
Ein vergleichbarer Antrag für Praxen kam aus Berlin und Brandenburg: „Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 fordert die Kassenärztlichen Vereinigungen auf, Konzepte für klimaneutrale Praxen zu entwickeln und entsprechende Beratungsangebote mit Berücksichtigung von Fördermaßnahmen zu entwickeln.“
Auch die Bundesregierung wird wiederholt aufgefordert: „Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 fordert die Bundesregierung auf, Medizinproduktehersteller zur Entwicklung und Produktion wiederverwendbarer Medizinprodukte zu verpflichten, deren Aufbereitung den notwendigen hygienischen Standards gerecht wird.“
Es gibt auch Beschlüsse, in denen wir nicht an andere appellieren, sondern an unsere eigene Arbeit denken. So die Anästhesisten:
„Die Emission und Verwendung von klimawirksamen Narkosegasen müssen reduziert werden. Hierzu können folgende Vorgaben wirksam sein: konsequente Nutzung von Minimal-Flow bei Anästhesien, Bevorzugung von totalen intravenösen Anästhesien und Regionalanästhesien, soweit medizinisch angemessen, strenge Indikationsstellung bei der Verwendung von Desfluran, Vermeidung von Lachgas, wenn medizinisch nicht unabdingbar, Verwendung und Weiterentwicklung von Recycling-/Scavenger-Systemen für Narkosegase.“
Nachhaltigkeitsrichtlinien für die Kapitalanlage
Auch die Versorgungswerke der Ärzteschaft werden aufgefordert, einen Beitrag zu leisten: „Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 fordert die ärztlichen Versorgungswerke auf, sich Nachhaltigkeitsrichtlinien für die Kapitalanlage zu geben und diese bei der Anlage der Versichertengelder konsequent zu berücksichtigen. Die Kapitalanlagerichtlinien sollen alle Assetklassen umfassen und damit auch konkrete Vorgehensweisen für die illiquiden Anlageklassen, wie Immobilien und Alternatives, enthalten. Für die liquiden Anlageformen (Aktien, Renten) soll ein nachhaltiges Investment erfolgen, welches die Investition in CO2-intensive Geschäftsmodelle ausschließt. Begründung: Die ärztlichen Versorgungswerke verwalten in ihren Deckungsstöcken mehr als 100 Milliarden Euro. Dieses Geld kann den derzeit anlaufenden Transformationsprozess zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit unterstützen (siehe auch ‚Shifting the Trillions’, aktueller Bericht des Sustainable-Finance-Beirats an die Bundesregierung)...“
Weiter spricht sich der Vorstand für eine gesunde und nachhaltige Ernährung aus:
„Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 appelliert an alle Entscheidungsträger im Gesundheits- und Sozialwesen und in der Politik, evidenzbasierte Maßnahmen für die Förderung gesunder und nachhaltiger Ernährungsmuster im Sinne der ,Planetary Health Diet’ zu fördern und umzusetzen. Die Ernährung ist die beste Möglichkeit, um mit einem einzigen Hebel sowohl die Gesundheit als auch die Umwelt nachhaltig zu stabilisieren.
Neben der flächendeckenden Umsetzung der Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) stellen die Verbesserung der Ernährungskompetenz der Bevölkerung und insbesondere auch der Gesundheitsberufe wichtige Maßnahmen dar.“
Beim Reisen ans Klima denken
Die Reisekosten der verfassten Ärzteschaft sollen auch auf Klimafreundlichkeit überprüft werden:
„Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 bittet den Vorstand der Bundesärztekammer, eine Neuordnung der Reisekostenbestimmung mit der besonderen Unterstützung CO2-armer Verkehrsmittel zu prüfen und eine Arbeitsgruppe zur Erarbeitung geeigneter Empfehlungen einzusetzen. Begründung: Aufgrund der hohen Reisetätigkeit der Angehörigen der Ärztekammern ist die Neuausrichtung der Reisekostenbestimmung ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zu einer Reduktion der Treibhausgasemissionen der Einrichtungen der ärztlichen Selbstverwaltung. Ziel der Neuausrichtung ist eine Bevorzugung der Reisekostenerstattung bei Nutzung öffentlicher oder anderer CO2-armer Verkehrsmittel (z. B. Fahrrad), wohingegen Verkehrsmittel mit hoher CO2-Emission wie z. B. Flugreisen auf Kurzstrecken vermindert genutzt werden sollten bzw. die Emissionen durch Ausgleichszahlungen kompensiert werden sollten.
Wegen der Komplexität der Fragestellung ist es ratsam, diese Frage in der Ständigen Konferenz der Vertreter der Geschäftsführungen der Landesärztekammern zu beraten, bevor dem Vorstand der Bundesärztekammer ein Beschlussantrag vorgelegt werden kann. Aufgrund der in allen Gremien gleichen Problematik kann dieser Vorschlag möglicherweise als Blaupause bzw. Handlungsempfehlung für die Anwendung in den Ärztekammern dienen.“
Die Delegierten der Flächenländer südlich von Berlin wiesen darauf hin, dass es für sie dann schwer wird, an einem Tag nach Berlin zu reisen und zurück.
Der Deutsche Ärztetag hat sich auch um die gesunde und vegetarische Ernährung der verfassten Ärzteschaft gekümmert:
„Der 125. Deutsche Ärztetag 2021 fordert die Bundesärztekammer dazu auf, bei zukünftigen Veranstaltungen regionale und vegetarische Verpflegung anzubieten, um so ihre Rolle als verantwortungsvolles Vorbild für die Landesärztekammern und andere öffentliche Einrichtungen wahrzunehmen.“
Weiter soll ein Klimabeauftragter der Bundesärztekammer ernannt werden und ein jährlicher Klimabericht vorgelegt werden.
Aufgaben für die Politik
Neben diesen Beschlüssen gab es einige rein politische Beschlüsse, die das Mandat der verfassten Ärzteschaft eindeutig überschreiten.
Zum Beispiel:
- Die Forderung für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen.
- Die Forderungen, umweltschädliche Subventionen abzubauen.
- Das Statement: Atomkraft stellt keine geeignete Alternative zu fossilen Energieträgern dar.
Persönliche Reflexionen
Zuletzt noch ein Kommentar zu den einleitenden Worten und dem Hauptreferat: Viele unserer Delegierten waren positiv beeindruckt von dem Engagement der Referenten und deren Begeisterung für das Thema Klimaschutz.
Mit etwas Abstand vom Deutschen Ärztetag und altersbedingter Reflexion stellt sich für mich mehr und mehr die Frage, was jetzt die Aufgabe der Ärzteschaft sein kann und muss, um einen Klimawandel zu begrenzen. Unabhängig vom Einfluss der Bundesrepublik Deutschland auf den Klimawandel und Anpassungen des Wirtschaftsstandortes gibt es eine auffällige Diskrepanz zwischen den wohlbekannten und wohlfeilen Forderungen des Deutschen Ärztetages und der konkreten Umsetzung.
Ich habe erhebliche Probleme damit, dass der Deutsche Ärztetag Forderungen an andere stellt, ohne deutlich zu machen, wo und wie wir das bei uns selber umsetzen können. Dazu haben auch alle Referate und Grußworte nichts beigetragen. Besonders problematisch sind für mich die großen Worte während des Deutschen Ärztetages wie:
„Heute ist ein historischer Tag“; „Wir brauchen Lebensräume, Menschen gesund zu erhalten“; „Setzen Sie sich ein für eine gesunde Zukunft“; „Gesunde Menschen gibt es nur in einem gesunden Planeten“ etc.
Und bei Prof. Dr. Dr. med. Sabine Gabrysch bei einem insgesamt sehr guten allgemeinen Übersichtsvortrag: „Alles hängt zusammen wie bei einem Organismus“; „Die Covid-19-Pandemie ist ein Symptom der planetaren Krise“; „Die Krise ist ein Notfall“; „Vieles funktioniert im Körper und in der Natur nicht linear“; „Es kann ablaufen wie bei einem Multiorganversagen“; „Eine Verkehrswende hin zu Fahrrad und zu Fuß ist gut für Umwelt und Gesundheit“; „Übergewicht, Diabetes und Demenz können so reduziert werden“; Eine Entschleunigung der Bewegung ist auch gut gegen Burnout“; „Für eine gesündere und gerechtere Welt“; „Es geht nicht um Fakten, es geht um Macht“; „Wir müssen ins Handeln kommen, die eine Dynamik entfachen, wie eine Infektion und auch exponentiell; Das gibt mir Mut“; „Wir sind Teil der Natur. Wir stehen jetzt am Abgrund. Weiter so wäre tödlich“...
Wenn ich auch einmal davon absehen will, welchen Schaden vor 100 Jahren biologistische Theorien in der Medizin und Gesellschaft angerichtet haben, so beunruhigen mich diese Argumentationsketten in einem wissenschaftlichen Vortrag vor dem Deutschen Ärztetag. Da überwiegt doch das Bewegtsein.
Diese Stimmung war auch bei der anschließenden Diskussion zu spüren. Einer abwägenden und kritischen Reflexion wurde kein Raum gelassen. Einzelne zaghaften Stimmen mit Anflug von Kritik wurde sofort persönlich diffamiert.
So wurde auf eine Diskussion darüber, was die Ärzteschaft selbst und bei sich konkret unternehmen kann, nahezu verzichtet. Und dafür die Welt gerettet.
In unserer Landesärztekammer Hessen sind wir in einer Arbeitsgemeinschaft dabei, konkret zusammenzustellen, was wir in unserem Bereich gestalten können und realistischerweise auch umsetzen können werden. Wir werden dies der nächsten Delegiertenversammlung vorlegen.
Auch bei aller Klima-Bewegtheit sollten wir, wie bei jeder ärztlichen Entscheidung, ernsthaft Nutzen und Risiken abwägen. Das haben wir gelernt und jetzt müssen wir es auch für das Klima und für uns anwenden.
Sollten Sie sich über diese Bemerkungen ärgern, so bitte ich Sie, dies mir zu verzeihen.
Dr. med. Peter Zürner, Präsidiumsmitglied der Landesärztekammer Hessen
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