Sächsische Landesärztekammer (Hrg.). Nicht im Handel erhältlich. Bestellung per E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@slaek.de, ISBN: 9783000652943, 15 €
Ihr 30-jähriges Bestehen hat die Landesärztekammer Sachsen (SLÄK) zum Anlass genommen, die Geschichte der sächsischen Ärzteschaft seit 1830 auf 470 Seiten in acht Kapiteln darzustellen: „Sachsen – Wiege der Ärztlichen Selbstverwaltung“. Kammerpräsident Erik Bodendieck betont eingangs das Privileg der Selbstverwaltung der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. Die SLÄK hat sich als erste Ärztekammer der neuen Bundesländer nach der friedlichen Revolution im Mai 1990 nach 40 Jahren Sozialismus gegründet. Zur Gesundheitspolitik in der – heute schon fast vergessenen? – ehemaligen DDR ist zu lesen, dass hier die Überwachung durch die sog. Staatssicherheit offenbar kleiner ausfiel, als man zunächst erwarten würde (vgl. S. 261ff). Diesen „ostdeutschen“ Teil der Geschichte der Ärzteschaft zu lesen, ist besonders interessant. „...Insgesamt war die Niederlassung zu DDR-Zeiten eine gute Möglichkeit, relativ ungestört vom System arbeiten zu können...“, resümiert bspw. ein HNO-Arzt aus Leipzig. Repressalien, Missstände und Mängel gab es selbstredend auch. Verstöße gegen die Schweigepflicht insbesondere bei Angaben zu psychisch Erkrankten waren wohl relativ häufig (S. 263). Ausgewählte zeitgeschichtliche Abbildungen ergänzen die Kapitel – wie das schwer verdauliche Titelbild des Sächsischen Ärzteblattes vom 15. Mai 1933, das unter seinem Porträt Adolf Hitler als „rettende(r) Arzt des deutschen Volkes“ tituliert (S. 178). Das Buch bietet insgesamt einen gelungenen Streifzug durch die vergangenen 200 Jahre.