Ärztekammer fordert effektivere Prüfung und Überwachung von Medizinprodukten und deren Einsatz
Anlässlich des Skandals um möglicherweise gesundheitsgefährdende Brustimplantate fordert der Präsident der Landesärztekammer Hessen, Dr. med. Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach, eine effektivere Kontrolle der Produktion, klinischen Prüfung und Zulassung von Medizinprodukten. Dies sei insbesondere für implantierbare Produkte mit höherem Gefährdungspotential erforderlich. Auch müsse die Qualität der Bewertung solcher Produkte durch verschiedene "Benannte Stellen" für die Konformitätsbewertung von Medizinprodukten (Prüfstellen) sichergestellt werden.
In Hessen wurden bisher 70 Fälle gemeldet, in denen Patientinnen Brustimplantate der französischen Firma PIP und der niederländischen Rofil eingesetzt worden sind. Wie viele Frauen tatsächlich betroffen sind, ist allerdings nicht bekannt, da die Vertriebswege und die Verwendung von Medizinprodukten nicht verpflichtend gemeldet werden müssen.
"Um künftig im Bedarfsfall schnell über notwendige Daten und Informationen verfügen zu können, brauchen wir eine zuverlässige und vollständige Registrierung und Dokumentation implantierter Medizinprodukte", unterstreicht von Knoblauch zu Hatzbach. "Nur wenn z.B. Silikonkissen, Herzschrittmacher, Hüftgelenke, Knieprothesen etc. vor ihrer Vermarktung nach einheitlichen Standards auf den Prüfstand gestellt werden, können sich Ärzte und Patienten auf ihre Sicherheit verlassen. Die technische und klinische Prüfung und Überwachung des Vertriebes solcher Produkte müssen so verbessert werden, dass z.B. minderwertige Brustimplantate in Zukunft gar nicht erst auf den Markt gelangen", fordert der Präsident der Landesärztekammer.
Darüber hinaus müssen aber auch Ärztinnen und Ärzte ihre Pflicht zur Meldung unerwünschter Ereignisse im Zusammenhang mit der Verwendung von Medizinprodukten ernst nehmen und erfüllen, um trotz aller Sicherheitsbestimmungen nie vollständig ausschließbare Probleme möglichst früh zu erkennen.